Skandinavische Fluggesellschaft fliegt vorerst weiter / Unternehmensführung setzt sich mit Krisenplan durch SAS-Mitarbeiter opfern Gehalt, Freizeit und Pensionen
Stockholm/Kopenhagen (dpa) l Die halbstaatlich betriebene Fluggesellschaft SAS (Scandinavian Airlines System) fliegt vorerst weiter, weil sich das Management der skandinavischen Fluggesellschaft mit seinem drastischen Krisenplan weitgehend durchgesetzt hat. Mit dem Ja zu teilweise massiven Gehaltskürzungen, längeren Arbeitszeiten und dem teilweisen Verzicht auf Pensionsansprüche wollen 15000 Beschäftigte das Überleben der angeschlagenen Fluggesellschaft SAS sichern. Wie das skandinavische Unternehmen gestern in Stockholm mitteilte, haben sieben von acht beteiligten Gewerkschaften ihre Zustimmung zu einem Krisenplan gegen die drohende Insolvenz gegeben.
Verhandelt wurde am Kopenhagener Flugplatz noch mit der Vertretung des dänischen Kabinenpersonals. Deren Zustimmung zum Plan galt am Ende aber auch als wahrscheinlich. Das 1946 von Dänemark, Norwegen und Schweden gegründete Traditionsunternehmen SAS hat in den letzten zehn Jahren vor allem durch Konkurrenz von Billigfliegern fast chronisch Verluste eingeflogen.
SAS-Konzernchef Rickard Gustafson hatte vor Beginn der Verhandlungen am Wochenende erklärt, bei einem Scheitern bekomme SAS keine dringend benötigten Bankkredite über 3,5 Milliarden Kronen (ca. 400 Mio. Euro) und stehe unmittelbar vor der Insolvenz. SAS will zusätzlich 3,5 Milliarden Kronen durch Verkauf der profitablen norwegischen Tochtergesellschaft Widerøe und der SAS Ground Handling mit zusammen 6000 Arbeitsplätzen erlösen. 800 Stellen in der Verwaltung sollen gestrichen werden.