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Noch 15 Betriebe im nördlichen Sachsen-Anhalt Schuhmacher-Betriebe sterben langsam aus

29.11.2012, 01:15

Magdeburg (os) l Das Handwerk des Schuhmachers stirbt langsam aus. In Magdeburg wird in dieser Woche der kürzlich mit 87 Jahren verstorbene Schuhmachermeister Heinrich Gerecke bestattet. Der alte Handwerker hatte noch bis kurz vor seinem Tod in der Werkstatt mitgeholfen, die seit der Wende von seinem Sohn Lothar geführt wird.

Der Betrieb wurde 1911 vom Großvater gegründet. Der 61-jährige Lothar Gerecke will "weiterarbeiten, bis es nicht mehr geht", sagt er. 20 bis 50 Paar Schuhe bearbeitet er wöchentlich noch. In der Regel werden Absätze erneuert. "Früher haben Schuhmacher bis zu 500 Paar pro Woche bearbeitet", so Gerecke.

Der Handwerker ist Obermeister der Magdeburger Schuhmacher-Innung. Vier Schuhmacher-Betriebe der Innung gibt es in der Landeshauptstadt noch. Zur Wende waren es etwa 160. Im nördlichen Sachsen-Anhalt, so schätzt Gerecke, gebe es noch etwa 15 Schuhmacher-Betriebe.

Schuhe werden heute als Massenprodukt industriell gefertigt und preiswert verkauft. Kleinere Reparaturen erledigen häufig Schlüssel- und Reparaturdienste. Vor allem maßgefertigte orthopädische Schuhe werden heute noch in Werkstätten gefertigt.