Russland löst "Toilet-Gate" in Kasachstan aus
Astana/Moskau l Kasachstan ist aufgebracht: Im Drogeriehandel des zentralasiatischen Landes sind kürzlich 50000 Rollen Toilettenpapier aus Russland mit dem Markennamen "Astana" aufgetaucht - dem gleichen Namen, den die kasachische Hauptstadt trägt. Ein Unternehmen aus der sibirischen Stadt Omsk hatte die Rollen angeliefert und damit den Zorn der Kasachen auf sich gezogen: Wer in dem autoritär geführten Land darf schon den Regierungssitz per Knopfdruck auf Nimmerwiedersehen verschwinden lassen?
Dem Klopapier-Hersteller kann man die Namenswahl allerdings kaum verübeln, ließen sich doch auch andere Produkthersteller von kasachischen Städtenamen inspirieren: Eine Tankstelle beispielsweise wurde in Südwestkasachstan im Städtchen Aral fündig, ein Zahnbürstenproduzent - zumindest teilweise - im westkasachischen Oral. Doch Vorsicht vor einem weiteren Griff ins Klo: Durchaus unangebracht wäre es, die nordkasachische Stadt Öskemen als Namenspate für ein medizinisches Hautpflegeprodukt zu verwenden oder eine sprachliche Dysfunktion nach der ostkasachischen Stadt Schtschutschinsk zu benennen.
Windige Geschäftemacher könnten aber bald auf eine ganz andere Idee kommen und individuell bedrucktes Klopapier für den Otto-Normal-Benutzer anbieten: Den fiesen Ex oder die nervige Schwiegermutter wollten sicher schon einige das Klo runterspülen. Möglicherweise gibt es hierzulande auch den ein oder anderen, der sich Gleiches mit einer ihm ungeliebten Stadt vorstellen kann.
Den Russen geht die Kritik der Kasachen am "Astana"-Papier übrigens nicht am Allerwertesten vorbei: Nach zahlreichen Protesten wurden die Rollen wieder aus dem Sortiment genommen "Wir werden vorsichtiger sein", versprach der für "Toilet-Gate" verantwortliche Zwischenhändler.