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Sachsen-Anhalt Herrentag startet entspannt

In den ersten Stunden des Herrentages scheinen sich die meisten Ausflügler an die Regeln in Sachsen-Anhalt zu halten.

21.05.2020, 14:58

Magdeburg (dpa/sa) l Sachsen-Anhalts Herren haben sich am Vormittag des Herrentags offenbar besser benommen als in den Vorjahren. Die vier Polizeiinspektionen im Land meldeten am Nachmittag auf Nachfrage ein relativ ruhiges Feiertagsgeschehen. Ein Sprecher der Polizeiinspektion Dessau-Roßlau sagte, die Lage sei "fast erschreckend ruhig". Auch die Polizei in Stendal sprach von einem äußerst ruhigen Tag.

Einige Einsätze gab es hingegen in den beiden größten Städten des Landes, Halle und Magdeburg. In der Hauptstadt Magdeburg sprach die Polizei von einem normalen Herrentagsgeschehen, größere Einsätze habe es aber zunächst nicht gegeben. Auch die Polizei in Halle meldete vereinzelte kleinere Einsätze, bezeichnete die Lage aber als vergleichsweise ruhig.

Die Behörden hatten wegen des neuartigen Coronavirus angekündigt, die Herrentags-Gelage in diesem Jahr besonders genau zu kontrollieren und die Hygiene- und Abstandsregeln streng durchzusetzen. Alkoholverbote oder eine Sperrstunde, zu der Gaststätten schließen müssen, sind nicht geplant, hieß es.

Die Landesregierung hatte mit der Öffnung der Gaststätten zu Himmelfahrt gezögert, da vor allem Männergruppen den auch als Herrentag bekannten Feiertag traditionell für große Trinkgelage nutzen. Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) hatte bereits mehrfach darauf verwiesen, dass das neuartige Coronavirus häufig gerade nach ähnlichen Feiern ausgebrochen ist.

Allerdings werden in Sachsen-Anhalt seit Tagen kaum noch neue Fälle bekannt. Schließlich erlaubte das Kabinett die Öffnung in der Himmelfahrtswoche dann doch – jedoch nur mit Sondergenehmigung des Oberbürgermeisters oder Landrats. Voraussetzung dafür war ein eigenes Sicherheitskonzept. All das gilt allerdings nur für Restaurants – Bars und Kneipen dürfen erst ab dem 28. Mai wieder Gäste bewirten.

Laut Branchenverband Dehoga machte nur knapp jeder sechste Restaurantbesitzer per Sondergenehmigung bereits am Montag auf. Das ergab eine interne Umfrage unter 320 Gastwirten. Demnach beantragte zwar mehr als ein Drittel der Befragten die Öffnung, über die Hälfte der gestellten Anträge wurden aber von den Behörden abgelehnt. Die meisten Gaststätten öffneten laut der Umfrage im Harz. Gerade dort hatten Gastronomen Einbußen befürchtet, da die Betriebe im benachbarten Niedersachsen schon früher öffnen durften.

Doch nicht alle Wirte, die ihr Lokal noch geschlossen halten, wollen sich das Herrentags- und Himmelfahrtsgeschäft entgehen lassen. "Einige Kollegen, die eigentlich noch nicht geöffnet haben, planen einen To-go-Verkauf am Herrentag", sagte der Präsident des Dehoga Sachsen-Anhalt, Michael Schmidt. Außer-Haus-Verkauf ist gemäß der Landesverordnung auch ohne Ausnahmegenehmigung möglich.

Die Landeshauptstadt Magdeburg hatte die Öffnung per Sonderregelung wegen des bürokratischen Aufwands generell abgelehnt. Am Mittwoch kündigte Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) zudem an, bis auf Weiteres keine mobilen Getränke- und Snackstände mehr zuzulassen. Die bisher erteilten Standgenehmigungen für städtische Straßen, Plätzen und Parks würden mit Wirkung zum Himmelfahrtstag entzogen und neue für die nächsten Monate nicht erteilt. Grund sei die Wiedereröffnung der Gaststätten nach der langen coronabedingten Schließung.

So solle verhindert werden, dass die mobilen Wagen den Lokalen Konkurrenz machten. "Der Bierwagen ist für die Stadtentwicklung nicht lebensnotwendig, Gaststätten aber schon, die braucht man." Zudem habe er zuletzt mehrfach Meldungen bekommen, wonach an mobilen Getränkeständen nicht auf Abstand zwischen den Kunden geachtet wurde und es ein enges Gedränge gegeben habe.

Die sonst am Herrentag beliebten Straußwirtschaften, in denen Winzer ihre Erzeugnisse zum direkten Verzehr anbieten, fielen in diesem Jahr als Ausflugsziel aus. Der Flaschenverkauf sei zwar schon möglich, getrunken werden dürfe vor Ort aber nicht, teilte auf Anfrage die Winzervereinigung Freyburg-Unstrut mit. Im Burgenlandkreis sollen die Straußwirtschaften demnach am Freitag öffnen, im Saalekreis zwischen Freitag und Donnerstag kommender Woche.

Neben den Vatertagsprozessionen feierten auch viele Menschen in Sachsen-Anhalt Christi Himmelfahrt. Dazu fanden mehrere Gottesdienste und Andachten unter freiem Himmel statt, unter anderem im ehemaligen Tagewerk Ferropolis. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hatte dazu aufgerufen, die ursprüngliche Bedeutung des Himmelfahrtstages nicht zu vergessen. Am Vormittag twitterte der Regierungschef Bilder eines Open-Air-Gottesdienstes aus dem Hof der Schloßkirche in Wittenberg.