Ab Februar können Landesbedienstete ihre Anträge stellen Sachsen-Anhalt und Gewerkschaften einigen sich auf neues Altersteilzeit-Paket
Magdeburg l Als "Chance für junge Leute" wertet der Finanz-Staatssekretär Heiko Geue eine neue Vereinbarung über Altersteilzeit zwischen Landesverwaltung und Gewerkschaften im öffentlichen Dienst. Falls die Gremien der Tarifpartner zustimmen, wird auf Bundesebene die im Jahr 2009 ausgelaufene Regelung wieder eingeführt. Landesbedienstete ab 55 Jahren könnten demnach ab Februar freiwillige Altersteilzeit beantragten. Für ein Mehr an Freizeit verzichten die Mitarbeiter auf 17 Prozent ihres Einkommens. Die Vereinbarung zwischen den Tarifpartnern läuft zunächst bis Ende 2016.
Gewerkschaft fordert für die Schulen mehr Neueinstellungen
Seitens der Arbeitnehmer signalisiert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaften (GEW) grundsätzlich Zustimmung. Sie vertritt mit etwa 20 000 Mitarbeitern an den Schulen in Sachsen-Anhalt die nach eigenen Angaben größte Beschäftigtengruppe im Dienst des Landes. In einer Art Generationenvertrag sei es gelungen, bereits mit der bisherigen Altersteilzeit ein "altersgerechtes und familienfreundliches Arbeiten" zu ermöglichen. Allein in den vergangenen beiden Jahren habe es 140 zusätzliche Neueinstellungen auf den durch Teilzeit frei gewordenen Stellen gegeben.
Besonders wichtig ist aus Sicht der GEW der Passus zur Nachwuchsgewinnung und appelliert an die Landespolitik: "Wenn viele Lehrkräfte und pädagogische Mitarbeiter in Altersteilzeit gehen und nicht im gleichen Maße Neueinstellungen vorgenommen werden, sieht die GEW den Schulbetrieb in Sachsen-Anhalt ernsthaft gefährdet", erklärt Sachsen-Anhalts GEW-Sprecher Hans-Dieter Klein. Er verweist darauf, dass die Landesregierung derzeit nur die Einstellung von 220 Lehrkräften pro Jahr für die nächsten Jahre vorgesehen habe. Pädagogische Mitarbeiter sollen laut Landesplanung gar nicht ersetzt werden.
Frei werdende Gelder sollen zum Teil in Ausbildung fließen
Dass die Problematik des Landesbediensteten-Nachwuchses der Landesverwaltung bewusst ist, zeigt ein Passus zur Nutzung der Gelder, die wegen des gekürzten Gehalts der Altersteilzeitler frei werden: Das Land plant, dieses zum Teil in die Ausbildung zu investieren. In den kommenden beiden Jahren sollen 15 Prozent der eingesparten Lohnkosten dafür genutzt werden, und für 2014 sind 20 Prozent dieser Gelder vorgesehen. Erklärtes Ziel des Finanzministeriums ist es, dass in Sachsen-Anhalt möglichst viele Wünsche von Angestellten nach Altersteilzeit erfüllt werden.