1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Gesundheitskrmininalität: Scharf auf die Abnehmspritze: Fälscher schaden Apotheken in Sachsen-Anhalt

EIL

Gesundheitskrmininalität Scharf auf die Abnehmspritze: Fälscher schaden Apotheken in Sachsen-Anhalt

Kriminelle versuchen in Sachsen-Anhalt, die große Nachfrage nach Abnehm-Medikamenten für sich zu nutzen. So gehen sie vor.

Von Antonius Wollmann 06.03.2025, 17:21
Das Medikament Ozempic ist bei Fälschern gefragt.
Das Medikament Ozempic ist bei Fälschern gefragt. Foto: dpa

Magdeburg. - Das sorgt bei den Krankenkassen im Land für Unruhe:

Kriminelle versuchen in Sachsen-Anhalt immer häufiger, Profit aus der großen Nachfrage nach den Abnehm-Medikamenten Ozempic und Mounjaro zu schlagen. Wie die AOK auf Volksstimme-Anfrage bestätigt, nahm die Zahl von gefälschten Rezepten in den vergangenen zwei Jahren deutlich zu. „Fälschern gelingt es immer wieder, ihre Verordnungen bei Apotheken zu Lasten der AOK Sachsen-Anhalt einzureichen“, sagt ein Sprecher der Krankenkasse. Auch die Apothekerkammer Sachsen-Anhalt erhält entsprechende Rückmeldungen von ihren Mitgliedern, wie eine Sprecherin bestätigt.

Die Präparate sollen eigentlich Menschen zugutekommen, die unter extremem Übergewicht oder Diabetes leiden. Die in ihnen enthaltenen Wirkstoffe fördern die Freisetzung von Insulin im Körper und zügeln den Appetit merklich. Deshalb sind sie „für viele Menschen ein Lifestyle-Mittel“, merkt die Sprecherin der Apothekerkammer an. Es handele sich dabei um schwer verfügbare Arzneimittel. „Daher führen die Apotheken teilweise Wartelisten und versuchen so, den Mangel zu managen“, so die Sprecherin.

Verkauf auf Schwarzmarkt

Die Medikamente können nur von einem Arzt verordnet werden und sind zudem sehr teuer, wenn man sie ausschließlich zum Abnehmen eingesetzt werden. Sogar im Falle einer Adipositas-Erkrankung. „Diese Anwendung ist keine Kassenleistung und führt zu Eigenkosten von mehreren Hundert Euro pro Monat“, sagt der AOK-Sprecher.

Motive für die Fälschungen könnten also sowohl der Eigenbedarf als auch der Weiterverkauf sein. Neben Ozempic würden auch Schmerzmittel wie Fentanyl hoch im Kurs der Kriminellen stehen. Die Fälscher profitieren von der oft noch analogen Infrastruktur im Gesundheitswesen. Oft stehlen sie Blanko-Rezepte aus Arztpraxen, um diese auszufüllen und anschließend in einer Apotheke auszufüllen. Umso wichtiger sei es, die Digitalisierung voranzutreiben, merkt Gunnar Mollenhauer, Sprecher der IKK gesund plus, an.

Digitalisierung hilft

Seine Krankenkasse sei zwar nicht von Fälschungen betroffen, dennoch fordert er die „konsequente Nutzung des Elektronischen Rezeptes“. Das E-Rezept müsse elektronisch mit dem Heilberufeausweis freigegeben werden. Dadurch seien Fälschungen gegenüber den Papierrezepten sehr erschwert. Die Fälschungen zu verhindern, ist im finanziellen Interesse der Krankenkassen. Über die Höhe der entstandenen Schäden machen die hiesigen Anbieter keine Angaben. In Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern kosteten die Fälschungen die AOK fast 470.000 Euro im vergangenen Jahr. Dort seien deutlich mehr Fälschungen im Umlauf gewesen, sagt der Sprecher der AOK-Sachsen-Anhalt.