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Schülerwettbewerb Fünf-Minuten-Debatte für Europa

Wie sieht die Zukunft Europas aus? Darüber diskutierten neun Schüler bei dem Wettbewerb „Sachsen-Anhalt debattiert" in Magdeburg.

Von Emily Engels 16.11.2017, 20:00

Magdeburg l Sie sind alle redegewandt, treten überdurchschnittlich selbstbewusst auf und wissen, wie sie ihre Meinung gut strukturiert und innerhalb kürzester Zeit überzeugend vertreten können. Die Rede ist von den neun Zehn- bis Zwölftklässlern aus fünf verschiedenen Schulen Sachsen-Anhalts, die am Wettbewerb „Sachsen-Anhalt debattiert – die Zukunft Europas“ in Magdeburg teilgenommen haben.

Die Regeln des von der Landeszentrale für politische Bildung und den Jungen Europäischen Föderalisten organisierten Wettbewerbs waren streng vorgegeben: Sie sollten eines der fünf Szenarien aus dem Weißbuch von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker, in dem Modelle für eine Reform der EU vorgestellt werden, aufgreifen und diskutieren. Die Redezeit war streng auf fünf Minuten begrenzt.

Am überzeugendsten fand die Jury den Vortrag von Hannah Derwanz aus Halle. Sie wählte Szenario 3 aus dem Weißbuch: „Koalition der Willigen". Die 17-jährige Hallenserin findet, dass der Brexit als Warnzeichen, aber gleichzeitig als Neuanfang für die EU gelten muss. Sie sieht sich selbst mehr als Europäerin, als als Deutsche, sagt die Zwölftklässlerin, die nach dem Abitur Internationale Beziehungen studieren möchte.

Fast genauso überzeugend wie Hannahs „sehr gut strukturierten und avantgardistischen Beitrag“ fand die Jury Lena Wendt (17) aus Zielitz, die den zweiten Platz belegte. Die Gymnasiastin hat ihr selbstbewusstes Auftreten bereits in jungen Jahren geübt: Seit dem sechsten Lebensjahr nimmt sie Schauspielunterricht, außerdem ist sie neben der Schule bei der Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt aktiv.

Ihre Rede fing sie mit einem Erfahrungsbericht an. Sie erzählte von einem Projekt für Integration, an dem sie im vergangenen Jahr in Litauen teilgenommen hat und das ihrer Meinung nach Bände spricht. Denn dort nahm sie an einem Experiment teil: In gemischten Gruppen sollten sie nach einer Absprache ein Kreuz oder einen Kreis auf einen Zettel zeichnen und einen kleinen Geldbeitrag zahlen.

Wenn alle Gruppen das gleiche Zeichen malen, so die Regeln, bekommen auch alle die gleiche Summe zurückgezahlt. Doch wenn nur eine Gruppe das nicht tut, verlieren alle anderen, nur die eine Gruppe gewinnt das Geld. Letzteres ist der Fall, Lena ist enttäuscht. Ihre zentrale Frage: „Wie soll eine Zukunft Europas aussehen, wenn schon bei diesem kleinen Experiment das gewünschte Ziel verfehlt wird?“