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Sensen-WM: Da wächst kein Gras mehr

Von Alexandra Kunze 15.05.2012, 03:20

Salbitz l Eine Weltmeisterschaft auf heimischem Boden ist der Wunsch nahezu jedes Athleten. Für die 39-jährige Katrin Buggisch geht dieser Traum schon bald in Erfüllung. In ihrem Heimatort, dem 242-Seelen-Dorf Salbitz in Sachsen, treffen sich ab Donnerstag Männer und Frauen aus der ganzen Welt zur Sensen-WM. Drei Tage lang dreht sich dann alles um den perfekten Sensenschwung, die Standfestigkeit der Athleten auf labbrigem Boden und die Ästhetik von schnittig geköpften Grashälmchen.

Wer glaubt, dass Salbitz als heimliche Sensenhochburg einen Heimvorteil gegenüber den zugereisten WM-Teilnehmern besitzt, hat sich aber geschnitten. Denn als Favoriten werden vor allem Sportler aus Österreich, der Schweiz und Süddeutschland gehandelt. Für Teilnehmer, die schnell Gras über Sachen wachsen lassen, stehen die Chancen dank ausreichender Trainingsmöglichkeiten aber auch ganz gut.

Um gegen die Konkurrenz gewappnet zu sein, hat Buggisch zu Trainingszwecken nach jedem Grashalm gegriffen. Ob Nachbars Wiese oder Unkrautränder an der Dorfstraße - wo sie trainierte, wuchs erst mal kein Gras mehr. Im schwäbischen Murrhardt soll es sogar ein Leistungszentrum für Sensenmäher geben, erzählte die Salbitzerin. "Da trainieren Mädchen ab dem zwölften Lebensjahr täglich wie die Profis", sagte sie.

Möglich, dass dort Kurse wie "Meine erste Sense" oder "Richtig wetzen für Anfänger" angeboten werden. Vielleicht kursieren intern auch Ratgeberbücher wie "Endlich Nichtmäher", "Anleitung zum Unstumpfsein" oder "Sensen für Dummies". Doch Buggisch und ihre Vereinskolleginnen fühlen sich gewappnet.

Apropos Verein: Der trägt den einprägsamen Namen "Salbitzer Sensenladys". Auch eine Männermannschaft hat der Ort - wenn da bloß mal keiner auf die Idee kommt, die Gruppe in "Salbitzer Sensenmänner" umzubenennen.