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Sigmar Gabriel zwischen Babybrei und Tastatur

28.07.2012, 03:19

Berlin/Magdeburg l (dapd) Sigmar Gabriel in Elternzeit? Viele Sozialdemokraten hatten sich schon gefragt, wie ihr umtriebiger Parteichef die politikfreie Zeit wohl durchstehen würde. Gestern betrat Gabriel nun im Kurznachrichtendienst Twitter für eine Stunde wieder die politische Bühne. Ein Foto zeigte ihn in seiner Magdeburger Wohnung - vor einem Laptop sitzend, mit einer Tasse in der Hand.

Töchterchen "Mariechen ist abgefüttert, der Kaffee ist da, also kann\'s losgehen mit dem Twitter-Interview", schrieb der SPD-Vorsitzende. Über seine Bankenkritik wollte er mit Usern reden, aber natürlich kamen dann auch Fragen zur Kaffeetasse ("Die gehört meiner Frau") und zu den goldenen Beschlägen der Zimmertür, die auf dem Foto im Hintergrund zu sehen waren. "Is\' ne Mietwohnung", antwortete Gabriel und platzierte einen Smiley.

Die Fragen prasselten nur so auf ihn ein. Der internetaffine Gabriel, der auch auf Facebook schreibt, tippte im Minutentakt. "Das krieg ich gerade noch so alleine hin", antwortete er auf die Frage, ob ihm jemand dabei helfe. Zu manchen Themen schwieg sich Gabriel allerdings aus, etwa wenn es um eine mögliche Große Koalition nach der Bundestagswahl 2013 ging und hämisch um die "Vizekanzlerfrage" der SPD.

Offensiv dagegen verteidigte Gabriel die Europäische Union: "Sie ist unsere einzige Chance, in der Welt des 21. Jahrhunderts eine Stimme zu haben. Alleine haben wir keine." Ebenso ausführlich begründete er seine Forderung nach einer härteren Regulierung der Banken.

Nach einer Stunde war dann Schluss. "Vielen Dank an alle, die sich beteiligt haben. Auch an die Verschwörungstheoretiker :-)) Jetzt ist der Kaffee alle", schrieb Gabriel und fügte - ganz in Elternzeit - hinzu: "und Mariechen hat Hunger."