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SPD Kandidatur von Budde ist umstritten

Aus dem Harz kommt scharfe Kritik an Buddes Plan, in den Bundestag einzuziehen.

Von Michael Bock 27.08.2016, 01:01

Magdeburg l Am Donnerstag war bekanntgegeben worden, dass die frühere Fraktions- und Landeschefin Katrin Budde im Wahlkreis Mansfeld für den Bundestag antreten will. Der Harzer SPD-Kreisvorsitzende Ronald Brachmann machte seinem Ärger darüber über „Facebook“ Luft. „Es drängt sich der Eindruck auf dass nach wie vor bestehende parteiinterne Netzwerke genutzt werden, um nach Gutsherrenart der Magdeburgerin im Mansfelder Land eine Kandidatur zu verschaffen, die ihr dann mit Listenplatz zwei den Sprung in den Bundestag ermöglichen soll.“ Offensichtlich gehe es wieder nur darum, jemanden – diesmal durch „Wegloben“ – zu versorgen. Brachmann: „Erneuerung geht anders.“ Der Volksstimme sagte er am Freitag: „Es ist ein Pflock eingeschlagen worden. Das erschwert eine offene Debatte.“

Brachmanns Verhältnis zu Budde ist ohnehin seit längerem nachhaltig gestört. Der 61-Jährige saß bis zur Landtagswahl 2016 im Parlament. SPD-intern war der Jurist bereits vor der Landtagswahl abserviert worden. Der profilierte Innenpolitiker erhielt keinen Listenplatz, der ihn abgesichert hätte. Auch, weil er sich von Anfang an gegen Pläne gestellt hatte, ein Bündnis mit den Linken einzugehen. Das war als Affront gegen Budde empfunden worden.

„Ich bin sehr überrascht von Katrin Buddes Entscheidung“, sagte der Vorsitzende des Ortsvereins Wernigerode, Kevin Müller.

Auf dem Facebook-Auftritt der Volksstimme gab es viele kritische Reaktionen. Etwa solche: „Der Parteienfilz funktioniert “ – „Vielleicht macht die SPD Ausverkauf unter dem Motto ,Alles muss raus’“ – „Eine schallende Ohrfeige der Wähler in Sachsen-Anhalt hat ihr wahrscheinlich noch nicht gereicht“.

Zu erwarten ist, dass es im Februar 2017 beim SPD-Listenparteitag für die Bundestagswahl hoch hergehen wird. Derzeit zeichnet sich ab, dass – sofern der Wahlkreis nicht direkt gewonnen wird – nur die ersten drei Listenplätze einen sicheren Einzug in den Bundestag garantieren. Platz eins dürfte für den Magdeburger Bundestagsabgeordneten und SPD-Landeschef Burkhard Lischka reserviert sein, Rang drei für Karamba Diaby aus Halle. Um Platz zwei, der für eine Frau vorgesehen ist, dürfte es ein ziemliches Gerangel geben.

Waltraud Wolff (Wolmirstedt, 60), die bei der letzten Bundestagswahl Listenplatz zwei belegt hatte, tritt nicht mehr an. Neben Katrin Budde dürften sich jetzt weitere Kandidatinnen für den aussichtsreichen Listenplatz interessieren.

Da ist zum einen Marina Kermer. Die Altmärkerin sitzt seit 2013 im Bundestag. Die 56-Jährige gilt als fachkundige und fleißige Parlamentarierin auf ihrem Fachgebiet, der Gesundheitspolitik. Allerdings fehlt Kermer, die zuletzt Chefin der Agentur für Arbeit in Stendal war, der sozialdemokratische Stallgeruch.

Im Gespräch für einen Listenplatz ganz vorn ist auch die Tierärztin Franziska Kersten. Die 47-Jährige arbeitet zurzeit als Tierseuchenreferentin im Umweltministerium.

Und zu hören ist, dass es auch Anja Naumann in den Bundestag zieht. Die Verwaltungsjuristin, Jahrgang 1968, war von 2013 bis zur Landtagswahl Staatssekretärin im Ministerium für Arbeit und Soziales.