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Nach acht Jahren Flutung ist im Saalekreis der größte künstliche Binnensee Deutschlands entstanden / Teil des Gewässers zum Baden und Surfen freigegeben Sprung ins Wasser: Der Geiseltalsee soll ein Freizeitparadies werden

Von Sandra M. Hänel 31.08.2012, 03:31

Mücheln (dapd) l Vom Garten aus hat Udo Boskugel einen freien Blick auf den Geiseltalsee bei Mücheln im Saalekreis. Bisher hatte seine Familie die idyllische Aussicht in voller Ruhe genießen können. Mittlerweile sind jedoch nicht nur Spaziergänger am Ufer zu beobachten, sondern auch zahlreiche Badegäste und Bootsführer.

Nachdem Mitte August die von Anwohnern, Investoren und Kommunalpolitikern ersehnte Teilfreigabe eines fünf Quadratkilometer großen Bereiches amtlich wurde, kommen immer mehr Besucher an die ehemalige Braunkohlengrube. An der Marina Mücheln wird morgen ab 11.30 Uhr diese Freigabe für das Baden, Surfen und Bootfahren gefeiert.

"Das Geiseltal wird endlich aus seinem Dornröschenschlaf geweckt", sagt Boskugel. Auch er hofft mit der Entwicklung des Sees zum Naherholungsgebiet auf einen touristischen und wirtschaftlichen Aufschwung für das Geiseltal. Dort wurde im Sommer 1993 der Tagebau Mücheln geschlossen. Von 2003 bis 2011 wurde die Grube geflutet. Mittlerweile ist sie der größte künstliche Binnensee Deutschlands.

Die Liegewiese soll ein Sandstrand werden

Die aktuelle Saison für Badeurlauber ist fast vorbei. Deshalb wirft Müchelns Bürgermeister An- dreas Marggraf (parteilos) einen Blick ins kommende Jahr. Für die Sommersaison 2013 wünscht sich Marggraf zu allererst eine florierende Gastronomie im Bereich des Hafens.

Bislang sei doch vieles noch provisorisch, gibt das Stadtoberhaupt zu bedenken. "Die Infrastruktur ist noch nicht komplett ausgebaut", sagt Andreas Marggraf. Die Liegewiese am Stöbnitzer Strand beispielsweise soll in Zukunft ein Sandstrand werden. Zudem müsse die gewerbliche Schifffahrt auf dem Geiseltalsee angestoßen werden.

Was am Geiseltalsee noch eine Vision ist, hat sich an den ehemaligen Braunkohlengruben von der Goitzsche bei Bitterfeld oder am Cospudener See bei Leipzig im benachbarten Sachsen schon verwirklicht. Der Tagebau war dort nach 1990 ebenfalls stillgelegt worden. Die Areale haben sich als Naherholungsgebiete schon seit Jahren etabliert. Bis zu 600000 Gäste kämen pro Jahr an den Cospudener See, der seit zwölf Jahren Touristen aus dem gesamten Bundesgebiet anlocke, sagt Christian Conrad, Geschäftsführer der drei Betreibergesellschaften für den Cospudener und Kulkwitzer See in Leipzig sowie für den Hainer See bei Borna.

Dass der Geiseltalsee in Nachbarschaft zum Leipziger Neuseenland liegt, sieht Conrad als Vorteil. Der Geiseltalsee sei "ein wichtiger Baustein, um das Leipziger Neuseenland wettbewerbsfähiger gegenüber der Mecklenburger und der Fränkischen Seenplatte zu machen".

Noch ist nur ein Teil des Gewässers im Geiseltal freigegeben. Der Bereich ist mit Bojen gekennzeichnet. Der Strand ist ausgeschildert. Für alle anderen Gebiete rings um den fast 19 Quadratkilometer großen See bleibt der Zugang verboten. Noch immer steht der See unter Bergrecht. Wann die komplette Freigabe erfolgt, bleibt abzuwarten.