Schwarzbuch der Steuerzahler 2025 Verschwendung in Sachsen-Anhalt: Millionen beim Schwimmhallen-Bau in Weißenfels versenkt
Was als Sanierung begann, endete als teures Lehrstück kommunaler Fehlplanung: Die Schwimmhalle in Weißenfels ist heute nichts weiter als eine Bauruine, in die bereits rund 3,5 Millionen Euro geflossen sind. Im Schwarzbuch der Steuerzahler wird gezeigt, warum statt eines modernen Hallenbads zurückgezahlte Fördermittel, Strafzinsen und neue Schulden in der Bilanz stehen.

Weißenfels/DUR. – Eigentlich sollte die 1969 errichtete Schwimmhalle in Weißenfels 2021 wieder eröffnet werden. Doch Fehlplanungen, Ausführungsmängel und die Kündigung des verantwortlichen Planungsbüros führten zum Stillstand.
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Laut dem Bund der Steuerzahler listet ein Gutachten mehr als 80 Seiten gravierender Mängel auf – teils so schwer, dass die Bausubstanz gefährdet ist.
Steuerverschwendung in Sachsen-Anhalt: vier weitere brisante Fälle im Jahr 2025
- Fall 1: Bund der Steuerzahler: Kritik an hohen Mieten für Ministerien in Magdeburg
- Fall 2: Hohe Kosten durch Verzögerung bei Einführung der E-Akte in Sachsen-Anhalt
- Fall 3: Steuerzahlerbund: Verzögerungen an B6n verursachen Millionenkosten
- Fall 4: Bisher keine Einsparungen durch neue Polizei-Einrichtung GKDZ
Was den Bau der Schwimmhalle in Weißenfels verzögert hat
2024 rechnete die Stadt vor, dass eine Fortführung der Sanierung wirtschaftlich wäre, da bereits Millionen Euro investiert und Fördermittel zugesagt waren. Doch auch diese Hoffnung hat sich laut dem Bund der Steuerzahler zerschlagen: 1,65 Millionen Euro Fördermittel hätten inklusive 243.000 Euro Strafzinsen zurückgezahlt werden müssen.
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Um das überhaupt zu stemmen, habe die Stadt ihrem eigenen Sport- und Freizeitbetrieb ein Trägerdarlehen über 1,3 Millionen Euro gewährt.
Bis wann sich die Badegäste in Weißenfels nun gedulden müssen
Im März 2025 sei dann die Entscheidung gefallen: Statt Sanierung soll ein Neubau für rund 22 Millionen Euro entstehen – und das, obwohl Alternativen für 14 bis 16 Millionen Euro möglich gewesen wären.
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Die Stadt argumentiere mit einem höheren "Ertragspotenzial" und besseren Nutzungsmöglichkeiten für Vereine und Schulen. Geplant ist die Fertigstellung nun frühestens 2029 oder 2030.
Welche weiteren Kosten entstehen und wie sie gedeckt werden sollen
Der Bund der Steuerzahler sieht das kritisch: Neben den bereits verlorenen 3,5 Millionen Euro kommen künftig mehr als 20 Millionen Euro für den Neubau hinzu – und niemand wird für die Planungsfehler verantwortlich gemacht.
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Auch der spätere Abriss der alten Ruine wird zusätzlich Geld kosten. Ob neue Fördermittel fließen, ist unklar – sicher ist nur, dass am Ende die Steuerzahler für das Missmanagement aufkommen müssen.
Steuerverschwendung in Sachsen-Anhalt: Das sind die sechs brisanten Fälle aus 2024
- Fall 1: Land verschickt IT-Geräte an Schulen verschickt – kaum jemand nutzt sie
- Fall 2: JVA-Projekt in Halle kann Steuerzahler mehr als 500 Millionen Euro kosten
- Fall 3: Harte Kritik an Millionen-Projekt: Zwei neue, aber überflüssige Brücken für Halle?
- Fall 4: Halbe Million Euro für überflüssigen Umbau einer S-Kurve bei Naumburg?
- Fall 5: Warum Geld für Kohleausstieg statt in Jobs lieber in Kraniche investiert wird
- Fall 6: Rosarium Sangerhausen: Werden Autobahnschilder an A38 noch teurer?
Schwarzbuch der Steuerzahler sammelt viele Fälle von Steuerverschwendung
Das Schwarzbuch der Steuerzahler hat ein klares Ziel: Es will aufzeigen, wo öffentliche Gelder fehlgeleitet, verschwendet oder ineffizient eingesetzt werden. Jahr für Jahr sammelt der Verband bundesweit Beispiele, in denen Kommunen, Länder oder der Bund Steuermittel aus seiner Sicht unnötig oder unsinnig verwendet haben.
Das Schwarzbuch versteht sich dabei nicht nur als Kritik, sondern auch als Mahnung zu mehr Transparenz, Wirtschaftlichkeit und Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Steuergeld. Es soll Politik und Verwaltung zum Umdenken bewegen – und den Bürgerinnen und Bürgern vor Augen führen, wo ihr Geld tatsächlich landet – so auch im Fall der Schwimmhalle in Weißenfels.