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Straftaten Sachsen-Anhalts Badegäste werden aggressiver

Mit steigenden Temperaturen geht es in Sachsen-Anhalts Freibädern wieder heiß her. Das bezieht sich auch auf die Zahl der Straftaten.

Von Bernd Kaufholz 19.07.2019, 01:01

Magdeburg l Der Bundesverband Deutscher Schwimmmeister schlägt Alarm wegen zunehmender Aggressivität in Freibädern. „Ich bin jetzt 45 Jahre im Job“, sagt Präsident Peter Harzheim. Man hat sicherlich schon einiges erlebt, aber was sich in den letzten Jahren getan hat, ist doch erschreckend. Das Wort „Respekt“ habe früher eine ganz andere Bedeutung gehabt.

Das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt hat 2018 insgesamt 241 Straftaten in Schwimmbädern registriert. 2014 waren es 204. Damals wurden in Schwimmhallen und Freibädern drei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung angezeigt, 2018 bereits 14. Die Hälfte aller Delikte fiel auf Diebstähle.

Dass sich auch „der Ton geändert“ hat, die „Gäste aggressiver“ werden, „weniger Rücksicht nehmen und die Autorität des Badepersonals nicht mehr angemessen anerkannt wird“, weiß Sachsen-Anhalt Iris Rudolph von den Stadtwerken Halle, die drei Freibäder betreiben. Sie räumt aber gleichzeitig ein, dass aufgrund der Hitze und die daraus resultierende große Besucherzahl „streitende Badegäste nur schwer zu trennen sind“.

Im Erlebnisbad Roßlau musste 2019 „ein Saisonverbot“ wegen Pöbelei und Gewaltandrohung verhängt werden, sagt Carsten Sauer von der Stadtverwaltung Dessau-Roßlau. Am meisten Schwierigkeiten damit, die Baderegeln zu erklären, hätte die Schwimmmeister gegenüber Gästen mit „sozial schwächerem oder Migrationshintergrund“. Selbst „deutliche Hinweise“ würden oft nicht verstanden oder ignoriert.

Laut Landeskriminalamt Sachsen-Anhatl stamm jeder Vierte der 176 Tatverdächtigen 2018 nicht aus Deutschland. Dass sich die Zahl der Badbesucher deutlich in Richtung ausländischer Badegäste verschoben hat, diese Erfahrung gibt es auch in Dessau. Zu einer „Konfrontation oder Eskalation ist es jedoch bisher nicht gekommen“, so Carsten Sauer.

Das Bäderpersonal in Magdeburg sei bei „Deeskalationsfortbildungen geschult worden, mit kritischen Situationen umzugehen“, sagt Stadtsprecher Michael Reif.

Gido Maak, Bereichsleiter Bäder in Halberstadt hat an die Mitarbeiter von Sealand, Freibad Langenstein und Halberstädter See die Devise ausgegeben: Bei Problemen sofort die Polizei alarmieren.

Um dem Missbrauch von Fotos vorzubeugen, müssen in vielen Bädern Fotoapparate abgegeben werden. So auch im Erlebnisbad Roßlau. „Ein Handyverbot hingegen erscheint uns nicht durchsetzbar“, so Carsten Sauer. Auch im Halberstädter Bereich sind Handys zugelassen. „Das Aufsichtspersonal in Sealand achtet aber darauf, dass Fotos nur mit Zustimmung der Fotografierten geschossen werden.“