Süßer See bei Halle: Siedlung und zwei Grabanlagen entdeckt
Archäologen haben mit Drohnen und Tauchern am Grund des Süßen Sees bei Halle eine Siedlung und zwei steinerne Grabanlagen entdeckt. Die Spuren reichen möglicherweise bis in die Bronzezeit vor über 3000 Jahren.
Seegebiet Mansfelder Land (dpa/sa) - Im Süßen See bei Halle haben Archäologen eine Siedlung mit zwei Grabanlagen entdeckt. Die Zeitbestimmung läuft noch, vermutet wird aber, dass die Überreste aus der Bronze- oder Eisenzeit stammen, und möglicherweise rund 3000 Jahre alt sind. "Jetzt werden mit einem Tauchroboter und Unterwasserkameras die Strukturen auf rund 500 Quadratmeter aufgezeichnet", sagte der Projektleiter für Unterwasserarchäologie beim Landesmuseum Halle, Sven Thomas, am Donnerstag. Dabei wird auch ein sogenanntes 3D-Sonar eingesetzt, das auf einem Katamaran montiert wurde. Ebenso kommen Taucher zu Einsatz.
Auf den Fotos deutlich zu sehen sind die Steine der Grabanlagen, dazu gehört auch ein Wächterstein. Sie befinden sich heute mitten im See. "Wir lassen zunächst die Befunde auf dem Seegrund, dort sind sie geschützt", sagte Sven Thomas. Nur ein sogenannter Beutelbecher aus Keramik aus dem 14. Jahrhundert wurde geborgen.
Auf dem Seegrund konnten auch zwei hölzerne Wegeanlagen - 60 und 400 Meter lang - lokalisiert werden, außerdem ein Schiffsfriedhof sowie Tierknochen. "Die Gegend war seit der Bronzezeit besiedelt und der See muss einst fast völlig ausgetrocknet gewesen sein", sagte Thomas.
Zudem wurden zahlreiche Einsturzbereiche am Seeboden entdeckt. Die im Durchmesser etwa vier Meter großen und ein Meter tiefen Gruben deuten darauf hin, dass sich der Untergrund des Sees bis heute ständig verändert.
Der 250 Hektar große Süße See liegt etwa 20 Kilometer westlich von Halle. Die maximale Tiefe beträgt acht Meter. Der Seegrund wird von meterdicken Sedimenten bedeckt.
Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt – Landesmuseum für Vorgeschichte