Synagogentür in Halle soll Ende Juli ausgetauscht werden
Sie hielt einen Rechtsterroristen von einem Massaker ab. Gut neun Monate nach dem Anschlag soll die Tür zur Synagoge in Halle ausgetauscht werden. Es steht schon fest, was mit ihr danach passieren soll.

Halle (dpa/sa) - Die Synagogentür in Halle, die im vergangenen Herbst einem rechtsterroristischen Angriff standgehalten hat, soll am 28. Juli ausgetauscht werden. Das teilte der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Halle, Max Privorozki, der Deutschen Presse-Agentur mit. Der Angreifer hatte mehrfach auf die Türe geschossen und versucht, sie gewaltsam zu öffnen. Er wollte am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur ein Massaker unter den Gläubigen anrichten.
Die neue Tür wird von dem Tischlermeister angefertigt, der bereits die standhafte alte Türe gebaut hatte. Nachdem die alte Holztür ausgebaut wird, soll sie von einer jungen Künstlerin aus Halle gemeinsam mit Gemeindemitgliedern gestaltet und später ausgestellt werden.
Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte der Türe eine besondere Bedeutung beigemessen. In seiner Weihnachtsansprache am 25. Dezember sagte er: "Es ist ein Wunder, dass sie standgehalten hat. Dass nicht noch mehr Menschen diesem brutalen antisemitischen Anschlag zum Opfer gefallen sind - nicht noch mehr als die zwei, die ermordet worden sind."
Zudem hat die angegriffene Eingangstür zur Synagoge in seinen Augen großen symbolischen Wert. "Sie steht auch für uns. Sind wir stark und wehrhaft? Stehen wir genügend beieinander und fest zueinander?"
Am 9. Oktober 2019 hatte ein schwerbewaffneter Mann versucht, in die Synagoge in Halle einzudringen, in der Gläubige den höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur, begingen. Als er scheiterte, erschoss er in der Nähe eine 40 Jahre alte Frau und einen 20-Jährigen. Das Geschehen streamte er live ins Internet. Am Dienstag beginnt der Prozess gegen den Angeklagten.