Täter unbekannt: Ermittlungen zu Tröglitz eingestellt
Tröglitz - der Ort wird im Frühjahr 2015 zu einem Synonym für Fremdenfeindlichkeit. Erst rechte Demos, dann brennt die fertige Asylunterkunft. Eine Soko ermittelt, es gibt eine hohe Belohnung für Hinweise - doch keinen Täter.
Tröglitz (dpa/sa) - Die Staatsanwaltschaft hat die Akten zum Fall Tröglitz geschlossen. Gut 15 Monate nach dem Brandanschlag auf die bezugsfertige Asylunterkunft in dem kleinen Ort im Burgenlandkreis stellte die Behörde die Ermittlungen ein. Es sei kein Täter gefunden worden, begründete die Staatsanwaltschaft am Freitag ihre Entscheidung. Wie sie erst jetzt mitteilte, wurde der Fall schon vor knapp zwei Wochen zu den Akten gelegt.
Weitere erfolgversprechende Ansätze seien derzeit nicht ersichtlich. Es ist jetzt erst einmal ein Strich drunter, sagte ein Behördensprecher. Sollten sich neue Ansätze ergeben, seien auch weitere Ermittlungen möglich.
Damit bleibt der Fall, der über die Grenzen Deutschlands hinaus Schlagzeilen machte, unaufgeklärt. Die Täter bleiben unbekannt. In der Nacht zu Ostersamstag waren sie in das fertig eingerichtete Haus eingebrochen, in das nur wenige Wochen später 40 Flüchtlinge ziehen sollten. Mit Brandbeschleuniger setzten die Täter an mehreren Stellen das Haus in Brand. Bewohner, die in unmittelbarer Nähe des Feuers schliefen, konnten von Nachbarn noch gewarnt werden.
Tröglitz lieferte damals bereits zum zweiten Mal Anlass für bundesweite Schlagzeilen: Zuvor hatte der Rücktritt des ehrenamtlichen Bürgermeisters Markus Nierth (parteilos) für Debatten gesorgt. Er hatte sich und seine Familie nicht ausreichend gegen Demos geschützt gesehen, die die rechtsextreme NPD als Protest gegen die Unterbringung der Flüchtlinge jeden Sonntag angemeldet hatte.
Nach dem Brandanschlag gründete die Polizei die Soko Kanister und bat mit Fernsehauftritten und Flyern vor Ort um Hinweise. Eine Belohnung in Höhe von 20 000 Euro wurde für den entscheidenden Tipp ausgesetzt. Hunderte Hinweise gingen laut Staatsanwaltschaft ein, 250 Vernehmungen gab es. Doch die Bemühungen führten zu keinem Täter.
Zwar seien sechs namentlich bekannte Personen ermittelt worden, die mit dem Feuer in Verbindung stehen könnten, erklärte die Staatsanwaltschaft. Doch der Verdacht habe sich nicht bestätigt. Ein im Herbst verhafteter Tatverdächtiger musste freigelassen werden. Der Verdacht ließ sich nicht ausreichend erhärten.