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Teilhabemanager Weniger Hürden für Behinderte

Menschen mit Behinderung haben im Alltag noch immer mit Problemen zu kämpfen. Sogenannte Teilhabemanager sollen das ändern.

19.02.2019, 07:44

Magdeburg/Merseburg (dpa) l Sie sollen helfen, die Hürden im Alltag für Menschen mit Behinderung zu senken und Ansprechpartner für Betroffene sein: Teilhabemanager sind mittlerweile in fast allen Landkreisen und kreisfreien Städten Sachsen-Anhalts im Einsatz. Die Programme sollen Menschen mit Behinderung in allen gesellschaftlichen Bereichen eine gleichberechtigte Teilhabe ermöglichen. Das Projekt "Örtliches Teilhabemanagement" ist nach Angaben des Sozialministeriums bislang einmalig in Deutschland. Bisher seien dafür rund neun Millionen Euro bewilligt worden, sagte eine Ministeriumssprecherin.

In erster Linie seien sie eine zentrale Anlaufstelle für Bürger, Verwaltung, Unternehmen sowie Vereine und Verbände, sagte Anna Gerwinat, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Marion Eicker als Teilhabemanagerin im Saalekreis arbeitet. Dabei gehe es vor allem um die Themen Behinderung, Inklusion und Barrierefreiheit. Ein Augenmerk legen die beiden darauf, bestehende Problemstellen aufzuspüren. Dazu würden nicht-rollstuhlgerechte Orte gesammelt und in einer Online-Karte eingetragen, berichtete Gerwinat.

Insgesamt sind dem Sozialministerium zufolge in zehn Landkreisen sowie in den kreisfreien Städten Magdeburg und Halle Teilhabemanager aktiv. Der Landkreis Wittenberg soll demnächst dazukommen. Zu dem Projekt gehören auch konkrete Aktionspläne, um die Situation für Menschen mit Behinderung zu verbessern. Den Angaben zufolge werden solche Pläne im Saalekreis, im Burgenlandkreis, im Landkreis Anhalt-Bitterfeld sowie in Magdeburg bereits umgesetzt.

Der Plan des Saalekreises beinhaltet insgesamt 96 Vorhaben, wie Gerwinat berichtete. Rund die Hälfte davon sei bereits realisiert oder werde derzeit umgesetzt. So wurden Gerwinat zufolge etwa ein Netzwerk für Menschen mit Behinderung gegründet und Mitarbeiter der Verwaltung zur Umsetzung von Inklusion in ihrer täglichen Arbeit geschult. Zudem habe man Baugenehmigungen in den Blick genommen, damit öffentliche Bauvorhaben gezielt auf eine bessere Barrierefreiheit überprüft würden.

Ein konkretes Umsetzungskonzept umfasst zudem 15 vordringliche Maßnahmen – vor allem zur Barrierefreiheit. Diese seien besonders wichtig, weil Barrierefreiheit eine Grundvoraussetzung für die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sei. Gerwinat nannte unter anderem die Bereiche Transport und Kommunikation.

Für ihre Arbeit sei es wichtig, die Probleme aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten, erläuterten die Teilhabemanagerinnen aus dem Saalekreis. Menschen ohne Behinderung etwa fehle häufig noch das Bewusstsein für die Belange von Behinderten. Bei den Betroffenen selbst beobachten Gerwinat und Eicker hingegen oft ein fehlendes Selbstbewusstsein, ihre Interessen auch zu vertreten.

Neben den Kreisen und kreisfreien Städten können inzwischen auch Kommunen eine Förderung für ein solches Teilhabemanagement bekommen. Sechs Städte haben dem Ministerium zufolge bereits einen entsprechenden Antrag gestellt. Gerwinat und Eicker wünschen sich, dass das zunächst auf vier Jahre angelegte Projekt auch dauerhaft finanziert wird.