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Terrorverdacht Polizei fasst in Magdeburg Al-Nusra-Killer

In Magdeburg und Berlin sind mutmaßliche Mitglieder einer Dschihadistenmiliz festgenommen worden.

Von Matthias Fricke 09.05.2017, 12:45

Magdeburg l Am frühen Morgen um 5 Uhr schlägt das Spezialeinsatzkommando zu. Insgesamt 20 Polizisten sind an dem Einsatz in der Plattenbausiedlung Neustädter See beteiligt. Mit einem Rums öffnen die Polizisten die Tür zur Wohnung des verdächtigen 30-jährigen Syrers Abdulmalk A. im Schrotebogen. In Handschellen wird er später aus dem Zehngeschosser abgeführt und per Hubschrauber nach Karlsruhe zum Haftrichter geflogen.

Der Sprecher des Landeskriminalamtes, Andreas von Koß, betont: „Die Festnahme verlief ohne Zwischenfälle und Verletzte.“ Der Einsatz sei lange geplant gewesen. Ermittler hatten über Monate das Umfeld des Mannes ausgeforscht. Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU): „Für die Bevölkerung bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr.“ Das Land sei von Anfang an maßgeblich in die Ermittlungen des Generalbundesanwalts involviert gewesen.

Der Sprecher des Landeskriminalamtes, Andreas von Koß, betont: „Die Festnahme verlief ohne Zwischenfälle und Verletzte.“ Der Einsatz sei lange geplant gewesen. Ermittler hatten über Monate das Umfeld des Mannes ausgeforscht. Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU): „Für die Bevölkerung bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr.“ Das Land sei von Anfang an maßgeblich in die Ermittlungen des Generalbundesanwalts involviert gewesen.

Der 30-Jährige soll sich bereits im Jahr 2012 im syrischen Bürgerkrieg der terroristischen Vereinigung und Dschihadistenmiliz Al-Nusra-Front angeschlossen haben. Sie ist der syrische Ableger von Al-Kaida. Der Mann hatte laut Vorwürfen der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe sogar den Rang eines Befehlshabers im östlichen Syrien und beteiligte sich an der Eroberung der Gasquellen in Tuinan und der Stadt Tabka. Im Frühjahr des Jahres 2013 habe er außerdem einen Scharfschützen der syrischen Armee in seine Gewalt gebracht und ihn gezwungen, sein eigenes Grab auszuheben. Anschließend schnitt er seinem Opfer die Kehle durch, um den Machtanspruch in der Region durchzusetzen.

Später, Mitte des Jahres 2013, schloss sich Abdulmalk A. in seiner Heimatstadt Deir Ezzor dem Islamischen Staat (IS) an. Nachdem er an mehreren Kämpfen teilgenommen hatte, wurde ihm vom IS die Aufgabe des Verwalters des Euphrat-Staudamms nahe der Stadt Tabka übertragen. Wann genau der Syrer nach Deutschland kam und ob er mehrere Identitäten hatte, wollte die Bundesanwaltschaft gestern nicht sagen.

Ein zweiter Syrer ist fast zeitgleich um 6 Uhr in einem Berliner Flüchtlingsheim im Stadtteil Köpenick festgenommen worden. Der 23-jährige Mousa H. A. sei  ebenfalls Mitglied der Al-Nusra-Front gewesen. 60 Polizisten hatten das Gelände des Containerheims umstellt und Teile der Umgebung abgeriegelt. Der Beschuldigte soll seit 2014 in dem Heim gelebt haben. Auch er wurde nach seiner Festnahme zum Bundesgerichtshof nach Karlsruhe gebracht.

Gegen beide Männer ist am Abend Haftbefehl wegen Mordes, Kriegsverbrechen und Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung erlassen worden.