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Todesfall in KöthenWas wir wissen - und was nicht

Tausende Menschen gehen nach dem Tod eines 22-Jährigen in Köthen auf die Straßen. Was geschehen ist, liegt aber noch weitgehend im Dunkeln.

11.09.2018, 16:24

Köthen (dpa) l Die Ermittlungen zum Tod eines 22 Jahre alten Deutschen in Köthen laufen. Zwei Afghanen sitzen als Tatverdächtige in Haft. Schnelle Ergebnisse sind nicht zu erwarten.

Die Tat: In der Nacht zum Sonntag gab es einen Streit zwischen mindestens zwei afghanischen Staatsbürgern und mindestens zwei Deutschen. Am Ende war der 22-jährige Markus B. tot. Der junge Mann starb am späten Samstagabend an Herzversagen, eine schwere kardiologische Vorerkrankung ist bestätigt. Laut der Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau hatte der Tote keine offenen Wunden oder Knochenbrüche, die von Tritten herrühren könnten. Tritte oder Schläge gegen den Kopf als Todesursache schließen die Ermittler aus. Der Tote hatte eine Blutung unter der Haut an der Unterlippe und eine Verletzung am Hinterkopf, die bei einem Sturz entstanden sein könnte, so die Staatsanwaltschaft. Der Sterbeort wird nicht genannt.

Das Opfer: Der 22 Jahre alte Köthener Markus B. hatte in einer Behindertenwerkstatt gearbeitet. Er wird als gutmütiger, hilfsbereiter Mann beschrieben. Seine Familie lebt in eher prekären Verhältnissen: Weil die Familie die Kosten für die Bestattung nicht ohne Weiteres aufbringen kann, hat die evangelische Kirche eine Spendensammlung gestartet.

Die Täter: Ermittelt wird gegen zwei 18 und 20 Jahre alte afghanische Staatsbürger. Beide sitzen wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge in Untersuchungshaft. Als Haftgründe nennt die Staatsanwaltschaft Flucht- und Wiederholungsgefahr. Beide kamen nach Behördenangaben ursprünglich als unbegleitete Minderjährige nach Sachsen-Anhalt. Der ältere Verdächtige hätte schon seit Monaten abgeschoben werden sollen. Das scheiterte laut Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) jedoch zunächst am roten Licht der Staatsanwaltschaft, die gegen den Mann in einem anderen Fall wegen Körperverletzung ermittelte.

Die Ermittlungen: Gleich nach dem Geschehen am Samstag wurden vor Ort die ersten Zeugen befragt. Das vorläufige Obduktionsergebnis mit der Todesursache lag schon am Sonntag vor. Aktuell werden noch immer Zeugen befragt. Feingewebliche Untersuchungen sollen weitere mögliche Blutungen unter der Haut zeigen, und auch, welche Medikamente der Gestorbene genommen oder ob er Alkohol konsumiert hatte.

Die Tat: Was genau am späten Samstagabend auf und am Spielplatz geschah, wer in welcher Form beteiligt war, und wie die Motivlage ist, ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft.

Das Opfer: Die Rolle von Markus B. in der Auseinandersetzung wie auch seine genauen Todesumstände liegen im Dunkeln. In Köthen ist vielfach zu hören, der 22-Jährige habe nur schlichten wollen. Laut der Staatsanwaltschaft soll der junge Mann durch Rufe einer Freundin auf die Situation aufmerksam geworden und hinzugekommen sein.

Die Täter: Unbekannt ist, wie sich die beiden beschuldigten Afghanen positionieren. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Dessau verwies darauf, dass die beiden Heranwachsende sind und ihre Persönlichkeitsrechte deshalb noch stärker beachtet werden müssen als bei erwachsenen Beschuldigten. Man bewege sich im Bereich der Verdachtsberichterstattung.

Die Ermittlungen: Wann ein Ermittlungsergebnis vorliegt, ist laut der Staatsanwaltschaft nicht abzusehen. Wichtig sei eine gründliche Ermittlung. Wenn Beschuldigte in Haft sitzen, ist der Fall generell beschleunigt zu bearbeiten.