Sparkassen-Tourismusbarometer Warum sich das Gastgewerbe in Sachsen-Anhalt trotz Erholung mit Problemen herumschlägt
Der dritte Corona-Sommer steht in Sachsen-Anhalt im Zeichen der Erholung. Zu diesem Ergebnis kommt das gestern vorgestellte Sparkassen-Tourismusbarometer. Allerdings belasten das Gastgewerbe auch handfeste Probleme.

Magdeburg - „Die Menschen entdecken ihre Reiselust neu“, heißt es im Tourismusbarometer. Die Rückstände zum Nachfrage-Niveau vor der Corona-Krise würden schrumpfen. Den Angaben zufolge zählten die Betriebe in Sachsen-Anhalt im 1. Halbjahr 2019 noch 3,9 Millionen Übernachtungen. Im selben Vergleichszeitraum 2020 waren es nur noch 2,2 Millionen Übernachtungen und im Lockdown-Halbjahr 2021 lediglich 1,5 Millionen Übernachtungen.
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres stieg die Zahl wieder auf 3,3 Millionen Übernachtungen.Corona hat
Probleme wie den Fachkräftemangel dramatisch verschärft.Bilanz Tourismusbarometer
Dennoch habe Corona „tiefe Spuren in der Tourismuslandschaft hinterlassen und Probleme wie den Fachkräftemangel dramatisch verschärft“. Mehr als 2000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte hätten während der Corona-Krise das Gastgewerbe in Sachsen-Anhalt verlassen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sei von 24 321 (2019) auf 22 242 im Jahr 2021 zurückgegangen.
Und: Allein 2021 konnte fast ein Viertel (23 Prozent) der etwa 780 Ausbildungsstellen nicht besetzt werden.
Die Kunden aber würden mehr denn je Wert auf Qualität und Service legen. Die ostdeutschen Betriebe sähen sich somit im Spannungsfeld steigender Ansprüche und geringerer Handlungsspielräume. Acht von zehn Betrieben hätten in einer Online-Befragung beklagt, dass die Ansprüche ihrer Gäste an Qualität in den letzten zehn Jahren stärker gestiegen seien, als sie die Preise erhöhen konnten.
Hohe Zufriedenheit herrsche bei den Gästen mit dem Service oder dem Hotel. Schwachstellen in der Qualität blieben das gefühlte Preis-Leistungs-Verhältnis, die Zimmer und der Internetzugang.
Die Zahl der Besucher in Kultur- und Freizeiteinrichtungen Sachsen-Anhalts verzeichnete laut Tourismusbarometer von Januar bis Juni dieses Jahres ein Besucher-Minus von 10,3 Prozent gegenüber dem 1. Halbjahr 2019.
In ganz Deutschland war das Besucher-Minus in den Kultur- und Freizeiteinrichtungen mit 15 Prozent deutlich größer.
Die Einrichtungen erholten sich unterschiedlich schnell. Während Besucher wieder verhältnismäßig rasch in Zoos und Tierparks (minus 3,4 Prozent) kamen, erholten sich Museen/Ausstellungen mit einen Minus von 24,1 Prozent deutlich langsamer.
Schlusslicht waren Stadtführungen. Dort gab es ein Minus von 32,8 Prozent.