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Umwelt-Skandal Wasser aus der Ehle darf nicht genutzt werden

Das Wasser aus der Ehle bei Egeln ist giftig und soll laut einem Gutachter von den Einwohnern auf keinen Fall genutzt werden.

Von René Kiel 25.01.2018, 20:43

Egeln l Nach dem Bekanntwerden der hohen Belastung der Ehle und der angrenzenden Äcker in der Verbandsgemeinde Egelner Mulde (Salzlandkreis) mit krebserregenden Stoffen aus den ehemaligen Alkaliwerken in Westeregeln hat der Staatssekretär des Umwelt- und Landwirtschaftsministeriums, Klaus Rehda, am Donnerstagabend ein umfangreiches Maßnahmepaket angekündigt. „Die Behörden des Landes werden das, was möglich ist, tun, um die Gesundheit der Bürger zu schützen, damit keiner geschädigt wird", sagte er in einer Infoveranstaltung mit rund 240 Einwohnern aus den betroffenen Kommunen Egeln, Westeregeln und Tarthun in der Aula des Schulzentrums Egeln.

Mit oberster Priorität sollen jetzt Bodenuntersuchungen der möglicherweise betroffenen Hausgärten und öffentlichen Einrichtungen wie zum Beispiel des Geländes der Kindertagesstätte „Bördespatzen" in Egeln erfolgen. Letztere grenzt unmittelbar an den Bach an. Im Anschluss sollen Garten- und Hauswasserbrunnen folgen. In einer zweiten Stufe ist die Beprobung der Acker- und Grünlandflächen vorgesehen, sagte Rehda. Wie Landrat Markus Bauer (SPD) mitteilte, sollen in den nächsten Tagen auf den betreffenden Äckern Proben genommen werden. Einbezogen werden soll auch eine Kontrolle von Futtermitteln aus der Ernte des vergangenen Jahres aus diesem Bereich.

Der vom Land beauftragte Gutachter, Gerd Rippen, sprach von einem Gefahrenverdacht. Er empfahl den Bürgern bis zur Klarheit über das Ausmaß der Belastung mit den krebserregenden Chemiekalien bestimmte Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten. So sollte in einem Bereich von mindestens zehn Metern von der Ehle auf den Anbau von Nutzpflanzen verzichtet werden. Der Staatssekretär schloss nach den geplanten Untersuchungen nicht aus, dass man den Schutzstreifen dort auf 50 Meter ausdehnen muss. Kinder sollten nicht an der Ehle spielen. Das Wasser aus dem Bach beziehungsweise aus Hausbrunnen sollte nicht getrunken und nicht zur Bewässerung verwandt werden. Auf den Verzehr von Fischen aus der Ehle sollte ebenfalls verzichtet werden. Landwirte sollen die Staubbelastung reduzieren.

Das Umweltministerium werde dafür sorgen, dass die Bürger über die neuen Erkenntnisse laufend informiert werden, so Rehda. Am Dienstag zum Beispiel sollen die Eltern mit Kindern aufgeklärt werden, sagte der Landrat. Angeboten werde auf Wunsch auch eine medizinische Untersuchung der Kinder.

Die Ehle soll in den nächsten Jahren in Regie des Landesamtes für Altlastenfreiflächenfreistellung umfangreich entschlammt werden.