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Vogelzug Sachsen-Anhalts Störche erreichen Südeuropa

Die ersten Störche überraschen mit ihrer verfrühten Reise zum Winterquartier die Experten. 2018 verlief für Jungstörche durchwachsen.

16.08.2018, 06:42

Loburg (dpa) l Auf ihrem Weg nach Afrika sind die ersten Störche aus Sachsen-Anhalt bereits in Südeuropa angekommen. Sie seien derzeit in Spanien sowie der Türkei, sagte der Storchenexperte Michael Kaatz vom Storchenhof in Loburg. Der Start kam in diesem Jahr überraschend früh für den Experten aus dem Jerichower Land. Die teilweise mit Sendern ausgestatteten Tiere nutzten laut Kaatz das schöne Wetter mit wenig Regen. Zunächst machten sich die Jungtiere auf den beschwerlichen Weg. In den kommenden Tagen folgen erfahrungsgemäß die älteren Tiere.

Für die schwarz-weiß gefiederten Vögel lief es in diesem Jahr hierzulande durchwachsen. Die Trockenheit habe die Nahrungssuche teilweise erschwert, berichtete Kaatz. Regenwürmer hätten sich in die tieferen Erdschichten zurückgezogen. Dafür konnten die Störche in den durch die Trockenheit flacher gewordenen Gewässern leichter nach Fischen schnappen. Auch Insekten gab es trotz der Hitze ausreichend. "Es war kein Katastrophenjahr, aber doch ein unterdurchschnittliches", so der Experte.

Wie viele Störche in diesem Jahr in Sachsen-Anhalt den Sommer verbrachten und wie viele Paare auch Nachwuchs großzogen, ist noch offen. Die Zahlen sollen bis Ende September zusammengetragen werden, so Kaatz. Im Jahr 2017 wurden in Sachsen-Anhalt 566 Storchenpaare und 978 Jungtiere gezählt. Das war aus Expertensicht ein durchschnittliches Jahr.

In Loburg gab es in diesem Jahr vier Paare. Drei davon brüteten nach Angaben von Kaatz, zwei sogar direkt auf dem Hof, auf dem kranke und schwache Tiere aufgepäppelt werden.

Auch im Storchendorf Wahrenberg im Landkreis Stendal gab es Nachwuchs, wie ein Sprecher des Fördervereins Wahrenberg sagte. Insgesamt waren 18 Horste im Ort besetzt, 15 Paare brüteten, 26 Junge überlebten. In den vergangenen Jahren brüteten nur unwesentlich mehr Paare.

Die Reise nach Afrika, wo die Tiere überwintern, treten die Störche in der Regel über zwei unterschiedliche Routen an. Es gibt den Angaben zufolge Störche, die den östlichen Weg über die Türkei wählen und Tiere, die nach Westen und damit Richtung Spanien fliegen.