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Waffenregister Mehr Kleine Waffenscheine im Westen

Sachsen-Anhalt liegt bei Kleinen Waffenscheinen im Bundesvergleich nur auf Platz elf. Die alten Länder sind an der Spitze.

Von Matthias Fricke 17.09.2019, 01:01

Magdeburg l Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen, wer so etwas unter bestimmten Bedingungen in der Öffentlichkeit tragen möchte, benötigt seit 2003 einen Kleinen Waffenschein. Vor allem seit 2015 gab es einen sprunghaften Anstieg der Anmeldungen im Nationalen Waffenregister. Während es bundesweit vor vier Jahren noch 275.000 Registrierungen gab, sind es inzwischen mehr als 642.000. Der Trend ist weiter steigend. Eine der Volksstimme vorliegende aktuelle Umfrage der Rheinischen Post unter den 16 Bundesländern hat zudem einen Anstieg in allen Regionen ergeben. Dabei sind vor allem die alten Länder an der Spitze.

Auf 100.000 Einwohner berechnet, liegen mit 950 angemeldeten Kleinen Waffenscheinen Schleswig-Holstein, das Saarland (923) und Nordrhein-Westfalen (909) vorne. Die Schlusslichter bilden Bremen (315), Hamburg (426) und Sachsen (481). Sachsen-Anhalt landet auf dem elften Platz. Die anderen Ostländer Brandenburg (679), Mecklenburg-Vorpommern (649) und Thüringen (500) schneiden ebenfalls im Mittel- bzw. hinteren Feld ab.

Dennoch gibt es laut Landes-Innenministeriumssprecher Stefan Brodtrück auch in Sachsen-Anhalt weiter einen erheblichen Zuwachs an Anmeldungen. So stieg die Zahl der Kleinen Waffenscheine in einem Jahr von 11.388 auf 12.760. Die Anträge dafür nehmen jeweils die 14 Waffenbehörden in den Landkreisen oder den kreisfreien Städten entgegen. Die Gebühr beträgt in Sachsen-Anhalt 66 Euro. Voraussetzungen sind unter anderem das vollendete 18. Lebensjahr sowie die waffenrechtliche Zuverlässigkeit und persönliche Eignung.

Uwe Bachmann, Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GDP), betrachtet den Zuwachs mit großer Sorge: „Jede Waffe im Umlauf ist eine zu viel. Auch eine Schreckschusspistole kann schwere Verletzungen verursachen.“ Zudem seien solche Waffen selbst für Polizisten von echten so gut wie kaum zu unterscheiden.

Peter Meißner, Landeschef des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK): „Das Problem ist auch, wenn jemand solch eine Waffe bei sich hat, ist er auch bereit sie anzuwenden.“