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Wahlen Sportbund-Chef will OB von Halle werden

CDU und FDP werden mit Andreas Silbersack einen gemeinsamen Kandidaten in die Oberbürgermeisterwahl Halle 2019 schicken.

31.05.2018, 23:01

Magdeburg/Halle l Die Entscheidung sei definitiv gefallen, erfuhr die Volksstimme aus sicheren Quellen. Silbersack wollte das weder dementieren noch bestätigen. Er sagte der Volksstimme, es liefen noch Gespräche. Offiziell soll die Personalie erst im August verkündet werden.

Silbersack gilt als bestens vernetzt. Der selbstständige Rechtsanwalt ist als Präsident des Landessportbundes – unter dessen Dach sind 341.200 Sportler organisiert – weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Zudem ist er Vorstandschef des USV Halle, des mitgliederstärksten Sportvereins in Sachsen-Anhalt. Ein Hans Dampf in allen Gassen. Dem 50-Jährigen werden Überzeugungskraft und diplomatisches Geschick nachgesagt. Beides kam ihm zugute, als er den LSB 2008 in gewaltiger finanzieller Schieflage übernahm und entscheidend mit zur Rettung des Verbandes beitrug.

Silbersack ist indes auch FDP-Mitglied. Zuletzt scheiterte er mit seiner Kandidatur für den Bundestag. Über die Bewerbung für das Oberbürgermeisteramt könnte sich Silbersack weiter profilieren. Auch wenn er nicht Oberbürgermeister wird, würde ihm der dann größere Bekanntheitsgrad bei anderen parteipolitischen Ambitionen nutzen. In der FDP gilt er als aussichtsreicher Kandidat auf die Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 2021. Derzeit sind die Liberalen nicht im Landtag vertreten; 2016 hatten sie den Einzug ins Parlament mit 4,9 Prozent knapp verpasst.

Silbersack und der auch für den Sport zuständige Innenminister Holger Stahlknecht, möglicher CDU-Spitzenkandidat für die Wahl, sind gut befreundet. Die Rettung des LSB hat sie beide zusammengebracht.

Die Oberbürgermeisterwahl in Halle wird also zu einem Lagerwahlkampf – eine Art Experimentierstube für die Landtagswahl in knapp drei Jahren. Denn auch SPD, Linke und Grüne schicken mit dem Landtagsabgeordneten Hendrik Lange (Linke) einen gemeinsamen Kandidaten ins Rennen. Allerdings: Der erst im Januar geschmiedete rot-rot-grüne Pakt in Halle hat erst am Mittwoch ein Fiasko erlebt. Obwohl das Linksbündnis im Stadtrat eine Mehrheit hat, fiel Grünen-Kandidat Wolfgang Aldag bei der Wahl des neuen Beigeordneten für Stadtentwicklung überraschend durch.

Lachender Dritter ist Amtsinhaber Bernd Wiegand (parteilos). Er hatte vor sechs Jahren in der Stichwahl gegen einen populären CDU-Bewerber gewonnen und hält sich trotz mehrerer schwerer Krisen fest im Sattel. Aus zwei Prozessen wegen Untreue-Verdachts gegen ihn ging er gestärkt hervor – Freispruch. Als er auf eigene Faust begann, einen Deich bauen zu lassen, zog er sich zwar den Unmut des Landes zu. In der Bevölkerung aber sammelte Wiegand Pluspunkte. Für die Kommunalwahl im nächsten Jahr erwägt der 61-Jährige, ein eigenes Wählerbündnis ins Rennen zu schicken.

Unseren Kommentar zum Thema finden Sie hier.