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Motorsport Elektroautos starten beim 24-Stunden-Rennen

Im Rennkalender der Motorsport-Arena Oschersleben steht eine Premiere bevor: Elektroautos starten zu einem 24-Stunden-Rennen.

Von Sebastian Pötzsch 01.12.2018, 00:01

Oschersleben l Weder der Geruch von Rennbenzin noch laut aufheulende Motoren werden die Veranstaltung in Oschersleben prägen. Der „Eco Grand Prix“, ein internationales 24-Stunden-Rennen für serielle Elektrofahrzeuge, soll möglichst viele Besucher in die Börde locken. Die Fahrer von rund 20 verschiedenen Modellen wollen zeigen, wie viele Runden sie innerhalb eines gesamten Tages mit ihren Fahrzeugen bewältigen können.

„Insgesamt haben 30 Teams ihre Teilnahme gemeldet, sowohl Firmen- als auch Privatmannschaften mit ihren eigenen Pkws“, erklärt Luc Perrau­din auf Volksstimme-Nachfrage. Dabei hat der Pressesprecher der „Eco GP“-Rennserie nach eigenen Worten eine Besonderheit parat. So konnte als Fahrerin Jutta Kleinschmidt gewonnen werden. „Sie ist die erste und bisher auch einzige Frau, die eine Gesamtwertung der berühmten ‚Rallye Dakar‘ gewinnen konnte“, hebt Perraudin hervor. Die berühmte Rennfahrerin werde – wie alle anderen Teams auch – ein zu 100 Prozent elektrisches Serienfahrzeug steuern, dem zum Aufladen lediglich 32-Ampere-Drehstromsteckdosen der Motorsportarena zur Verfügung stehen.

„Der ‚Eco Grand Prix‘ hat es sich zur Aufgabe gemacht, zu zeigen, dass Elektroautos auch ohne spezielle Ladestationen überall aufgeladen werden können, und zwar überall dort, wo es Strom gibt“, erläutert der Pressesprecher. Durch die Beschränkung der Ladegeschwindigkeit soll gezeigt werden, dass alle E-Fahrzeuge außerhalb eines eigenen Lade­infrastruktur-Netzwerkes fahren können. Insbesondere spricht er damit Autos der amerikanischen Marke Tesla an, die im Normalbetrieb über das deutschlandweit ausgebaute „Supercharger“-Netz aufgeladen werden können. „Diesen Vorteil von bis zu 118 Kilowattstunden können diese Fahrzeuge während des Rennens allerdings nicht ausspielen, sodass Spannung erwartet werden darf“, sagt Perraudin.

Neben verschiedenen Modellvarianten von Tesla werden E-Autos der Marken BMW, VW Golf, Opel, Renault, Huyndai, Renault, Smart, Jaguar, Kia und Nissan in Oschersleben starten. Dabei lautet die Devise: So viele Runden wie möglich fahren. „Das beste Team wird am Ende jenes sein, das die Zeit für den Fahrerwechsel am besten optimiert, die Ladestrategie an die Wettbewerbsverhältnisse anpasst und vor allem energieeffizient fährt“, hebt der Sprecher hervor. Dabei dürfen die Fahrer insgesamt nicht mehr als acht Stunden hinter dem Steuer sitzen, müssen also nach spätestens vier Stunden dem nächsten Teampartner Platz machen.

Luc Perraudin äußerte sich auch etwas enttäuscht. So habe sich kein einziges Team aus der Region für eine Teilnahme angemeldet. Die Gruppe, deren Heimat am nächsten liegt, stamme aus Schleswig-Holstein. Die Mehrheit der Teilnehmer stamme aus dem europäischen Ausland. „Leider ist die E-Mobiliät weder bei deutschen Herstellern noch in heimischen Autohäusern richtig angekommen. Andere Länder sind da viel weiter“, meint der Pressesprecher.

Der „Eco Grand Prix“ ist im Jahr 2013 von dem gebürtigen Spanier Rafael de Mestre aus der Taufe gehoben worden. Bekannt wurde der Rennfahrer als zweifacher Weltumrunder mit einem Elektroauto. „Nun wagt er zum ersten Mal in der Automobilgeschichte, einem 24-Stunden-Elektroautowettbewerb zu veranstalten“, erklärt Luc Perraudin. Das erste Rennen dieser Art habe de Mestre im Jahr 2013 im spanischen Calafat veranstaltet. Dadurch sei auch die Rennserie „Formula E“ auf den Kurs in der Region Tarragona aufmerksam geworden und habe mittlerweile dieses Rund als Testgelände für ihre Boliden auserkoren. Bei der „Formula E“ handelt es sich um einen internationalen Rennzirkus ganz ähnlich der „Formel 1“, nur dass deren Fahrzeuge mit einem starken Elektromotor anstatt mit einem Benzinmotor ausgestattet sind.

Für Zuschauer gibt es ein ganz besonderes Angebot: Wer mit einem Elektroauto in Oschersleben anreist, der darf auf dem Gelände der Motorsportarena fahren und hier kostenlos die Batterien seines Fahrzeugs aufladen. Außerdem warten Händler und Serviceanbieter mit Informationen rund um Elektromobilität auf.

Während des Renntags in Oschersleben wollen unter anderem die Musiker der Pop-Band „Sparrohs“ die Zuschauer unterhalten. Außerdem können auch Kinder um Medaillen fahren – und zwar mit ferngesteuerten Elektroautos.