"Wo ist das Bier?" statt "Wie geht es dir?"
Saarbrücken (dpa/wb) l Wem Englisch oder Französisch zu langweilig ist, der sollte es vielleicht einmal mit Klingonisch probieren. Die Kunstsprache aus "Star Trek" wird bei einem Kurs im Saarland gelehrt. Eingefleischte Fans pilgern sogar eigens dafür nach Saarbrücken zu Klingonisch-Lehrer Lieven Litaer.
Das, was der bei seinen Kursen in einer Jugendherberge von sich gibt, klingt für unkundige Ohren wie eine Mischung aus einer Halsentzündung und russischem Zungenbrecher. "BIyaj\'a\'", sagt Litaer oder auch "paq yItlhap". Die Teilnehmerinnen (!) und Teilnehmer notieren sich die Laute in einem Block, das erleichtert die Wiederholung. Kein Witz: Das Klingonische hat seinen Ursprung in den 1960ern. Der US-Sprachwissenschaftler Marc Okrand erfand es für die Fernsehserie "Raumschiff Enterprise", den Vorläufer von "Star Trek". Die Klingonen sind dort die Bösen: kriegerisch, aufbrausend und mit ihren wulstigen Stirnen nicht eben schön.
Doch heute sind die Zeiten des charmanten Captain Kirk und der gewitzten Wortgefechte mit Mr. Spock und Chefarzt "Pille" McCoy vorbei. Der Ton ist rauer geworden, die Sätze - auch dank E-Mails und SMS - kürzer. Klingonisch kommt in Mode. "Klingonen kommen auf den Punkt, sie würden nie sagen ,Guten Tag, wie geht es dir, wie war die Reise?\'", sagt Lehrer Litaer. "Sie würden sagen: ,Wo ist das Bier?\'" Bei allem Missklang ist die Sprache kein Kauderwelsch. Es gibt grammatikalische Regeln und rund 3000 Vokabeln.
Das ist mehr als die meisten Deutschen im Alltag benutzen. Bildungsbürger sollen laut Sprachforschern hierzulande immerhin noch 6000 Vokabeln alltäglich gebrauchen, weniger sprachgewandte Zeitgenossen nur 1500. Und der Durchschnittsjugendliche kommt gar mit 300 Begriffen aus.
Da würde ein Klingonischkurs doch den Horizont erheblich erweitern. Zumindest sprachlich.