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Wunderblutkirche: Brandschutz bei Sanierung im Blick

Brandschatzung setzte im Mittelalter die Kirche in Schutt in Asche. Das später wieder aufgebaute Bauwerk ist heute Denkmal und wird saniert. Wie wird dabei an den künftigen Brandschutz gedacht?

05.05.2019, 09:13

Bad Wilsnack (dpa/bb) - Die verheerende Brandkatastrophe von Notre Dame in Paris hat bei der Sanierung der Wunderblutkirche in Bad Wilsnack im Norden Brandenburgs den Blick auf den Brandschutz gelenkt. "Rauchen ist auf der Baustelle prinzipiell verboten", sagte Jochen Purps, Vorsitzender des Fördervereins der Kirche, nahe Sachsen-Anhalt. Auf jedem der 75 Bauprotokolle stehe das an erster Stelle.

Brandmelder werden jedoch bei den Arbeiten nicht eingebaut. Das müsse ins Verhältnis gesetzt werden mit künftigen Kosten für eine Wartung, sagte Purps. Bis 2022 werde das herausragende Bauwerk, das einst ein berühmtes Wallfahrtsziel war, mit Kosten von 4,2 Millionen Euro saniert und restauriert.

Derzeit wird vor allem an dem sensiblen hölzernen Dachstuhl gearbeitet. "Grundsätzlich kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Dachstuhl anbrennt", sagte Dombaumeisterin Regine Hartkopf. Aber kleine Dinge könnten oft eine große Wirkung verursachen. "Auf einer Baustelle werde geflext und geschweißt, laufen Trennschleifer und elektrische Sägen", sagte Hartkopf, auch Dombaumeisterin für die Vereinigten Domstifte zu Merseburg und Naumburg. Stäube könnten sich entzünden, dünne Bretter in Brand geraten. "Im Mittelalter sei mit der Handsäge gearbeitet worden, da hat keine Brandgefahr bestanden", erläuterte sie.

Wichtig ist aus Sicht der Dombaumeisterin, dass die Geräte regelmäßig überprüft werden. Die Firmen, die an der Wunderblutkirche arbeiteten, verfügten über geschultes Personal. Auch nach Abschluss der Bauarbeiten bleibe der Brandschutz wichtig. "Es darf kein Licht an bleiben, nichts brennbares herumliegen." Die Feuerwehr müsse alle Wege kennen, um im Notfall einsatzfähig zu sein.

Der Legende nach wurden nach einem Brand der Kirche 1383 drei unversehrte, mit Blut bedeckte Hostien entdeckt. Pilger glaubten an ihre Wunderkraft und verehrten sie. Die Reliquie, die es schon lange nicht mehr gibt, gab der Wunderblutkirche später ihren Namen.

Bad Wilsnack