1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. "Xaver" stürmt über Sachsen-Anhalt

Spitzenwerte auf dem Brocken / Orkanschäden von der Küste bis in den Harz "Xaver" stürmt über Sachsen-Anhalt

Von Matthias Fricke, Tom Koch, Oliver Schlicht und Thomas Pusch 06.12.2013, 01:03

Magdeburg l Orkan "Xaver" hat in weiten Teilen Deutschlands für Verkehrsbehinderungen gesorgt. In Hamburg wurde der Flughafen geschlossen und im Harz stürzten Anhänger von Lkw\'s im Sturm um.

Am Abend erreichte am Donnerstag das Sturmtief Sachsen-Anhalt und sorgte für viele Einsätze von Polizei und Feuerwehr. So wurden auf der Autobahn 38 zwischen Eisleben und Querfurt zwei Lastwagen vom Wind erfasst und beschädigt. Ein Fahrzeug wurde in eine Leitplanke gedrückt, beim zweiten Laster kippte der Hänger um.

Auf der vierspurigen Bundesstraße bei Wernigerode waren ebenfalls zwei Anhänger von Lkw wegen Sturmböen umgestürzt. Im Harzkreis sorgten vor allem auf Straßen gestürzte Bäume und Äste für Einsätze der Feuerwehren. Laut Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse gab es bis 20.30 Uhr 32 sturmbedingte Einsätze.

Sowohl die Bundesstraße 81 in Cattenstedt bei Blankenburg in Richtung Hasselfelde als auch die B 27 zwischen Hüttenrode und Rübeland waren zeitweilig wegen Straßensperren nicht passierbar. Zweimal mussten die Kameraden ausrücken, weil wegen des Orkans Stromleitungen in Bad Suderode und Drübeck beschädigt wurden. Bis zum Abend wurde im Harzkreis aber niemand verletzt.

Auf dem Brocken registrierten die Meteorologen Windgeschwindigkeiten von bis zu 155 Kilometer pro Stunde. Die Harzer Schmalspurbahnen hatten bereits am Nachmittag den Betrieb zum Brocken eingestellt. Auf dem Gipfel bedeckt eine mehr als 30 Zentimeter dicke Schneehaube den Berg. Weitere 20 Zentimeter könnten bis Sonnabend folgen.

In Magdeburg stürzte ein Baum auf ein Wohnhaus, wobei der Dachstuhl beschädigt wurde. Die Bewohner waren zum Zeitpunkt nicht zu Hause. Sie kamen, als die Feuerwehr bereits den Baum beseitigte. Im Stadtteil Reform wurde ein Telefonmast umgeknickt, in Rothensee kippte eine Baustellensicherung um und Planen wehten über die Straße. Ein Baum fiel auch auf eine Telefonleitung, erklärte am Abend Manfred Haase vom Einsatzleitdienst der Feuerwehr.

Auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt ist eine Frau von einer Holzlatte kurz vor der zwangsweisen Schließung gegen 16 Uhr am Kopf getroffen und leicht verletzt worden, teilte Marc Becher von der Polizeidirektion in Magdeburg mit. Sie wurde mit einer Platzwunde ins Krankenhaus gebracht. Die Stadt Magdeburg empfahl gestern, dass Kinder an diesem Freitag nicht in die Schule gehen sollen. Die Einrichtungen würden aber nicht geschlossen.

Im Landkreis Stendal war die Lage bis zum Abend vergleichsweise ruhig. Acht Einsätze verzeichnete die Leitstelle der Feuerwehr. Ein großer Ast blockierte in Stendal den Verkehr, im Bereich Seehausen mussten umgestürzte Bäume beseitigt werden. Menschen wurden auch im Landkreis Stendal bis zum Abend nicht verletzt.

Die Gefahr ist aber noch nicht vorbei. Der Höhepunkt des Sturmes wird in Sachsen-Anhalt erst für den heutigen Vormittag erwartet. Dann sollen zum Sturm starke Schneefälle hinzukommen. Erst am heutigen Abend wird sich nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) die Lage wieder entspannen.

Das Sturmtief hatte gestern Nachmittag die deutsche Nordseeküste erreicht und für Überschwemmungen gesorgt. Nordfriesische Halligen wurden überflutet. In Dänemark wurden alle größeren Brücken gesperrt. In Großbritannien hatten zehntausende Haushalte keinen Strom. In Schottland sorgte "Xaver" für das erste Todesopfer: Ein Lkw-Fahrer starb, als sein Fahrzeug im Sturm umkippte.