Zentren für psychische Gesundheit in Ostdeutschland
Psychische Erkrankungen nehmen immer mehr zu. Für ihre bessere Behandlung suchen Wissenschaftler aus Thüringen und Sachsen-Anhalt nach neuen Wegen.

Jena/Magdeburg (dpa) - Für das vom Bund geplante Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit sind in Ostdeutschland Jena, Magdeburg und Halle als Standort auserkoren worden. Die Koordination der Arbeit mit den Einrichtungen in Sachsen-Anhalt werde das Universitätsklinikum Jena übernehmen, teilte das Thüringer Wissenschaftsministerium am Mittwoch in Erfurt mit.
Es gehe bei den ostdeutschen Standorten vor allem um Auswirkung von Entzündungsprozessen und menschlichem Verhalten auf die seelische Gesundheit. Dafür werde sowohl im Bereich der experimentellen Grundlagenforschung als auch in der klinischen Forschung gearbeitet, so das Ministerium.
Der Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Jena, Martin Walter, sagte, zur Behandlung von psychischen Störungen solle der ganze Patient in den Blick genommen werden. Erforscht würden der Einfluss von Immunfaktoren, aber auch vom Darm-Mikrobiom auf die Gehirnfunktion. Das Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit hat bundesweit mehrere Standorte. Formal werden die in Thüringen und Sachsen-Anhalt als ein Standort gewertet.
Thüringens Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) sprach von einem Schritt zum Ausbau der exzellenten Gesundheitsforschung in Ostdeutschland. "Mit seinen gebündelten Kompetenzen besitzt der mitteldeutsche Standort eine Schlagkraft, die nicht nur national und international sichtbar, sondern auch die bereits bestehenden Deutschen Gesundheitsforschungszentren enorm bereichern wird", erklärte Tiefensee.
Thüringen werde weiter in den Ausbau der biomedizinischen und klinischen Forschung investieren - etwa bei der Bereitstellung notwendiger Forschungsflächen und technischer Infrastruktur oder der Erweiterung der Kinder- und Adoleszenzpsychiatrie, so der Minister.
Beide Bundesländer haben sich laut Ministerium gemeinsam beim Bundesforschungsministerium für das Projekt beworben. Insgesamt habe es 20 Interessenten dafür gegeben, Standort innerhalb des neuen Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit (DZP) zu werden. Neben Jena, Magdeburg und Halle würden nun die Standorte München, Berlin, Mannheim, Tübingen und Bochum das DZP bilden. Es werde Mitte 2022 seine Arbeit aufnehmen und durch eine Bund-Länder-Finanzierung dauerhaft gefördert.
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