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"Bitterer Tag" und "großartig": Thüringen-Wahl-Reaktionen

In Sachsen-Anhalt sind die Reaktionen zur Wahl in Thüringen gespalten. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sprach von einem bitteren Tag. Anders ist die Stimmung bei der Linken im Land.

27.10.2019, 19:50

Magdeburg (dpa) - Nach der Landtagswahl in Thüringen hat sich Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) enttäuscht über das historisch schlechte Abschneiden der CDU geäußert. "Es ist ein bitterer Tag, auch für die demokratische Mitte. Denn zum ersten Mal hat es in Deutschland bei einer Landtagswahl keine Mehrheit in der Mitte gegeben, die sich zusammenfinden könnte", sagte er am Sonntagabend in der ARD.

Der Landesvorsitzende der Linkspartei in Sachsen-Anhalt, Stefan Gebhardt, sagte am Sonntagabend: "Das ist ein großartiges Ergebnis." Das Ergebnis der AfD sei aber besorgniserregend. Dies gelte vor allem mit Blick auf deren Spitzenkandidaten Björn Höcke.

Nach den Hochrechnungen vom Sonntagabend ist zunächst offen, ob die bisherige Koalition aus Linken, SPD und Grünen wieder eine Mehrheit bekommt. Die Suche nach einer neuen Koalition dürfte schwierig werden.

Haseloff sprach sich dennoch für eine zügige Regierungsbildung in Thüringen aus. "Es muss eine schnelle Regierung geben in Thüringen", sagte er im ZDF. "Deswegen kann man jetzt nicht ewig rumpokern und muss zu einer Entscheidung kommen."

Die Linke von Ministerpräsident Bodo Ramelow gewann die Landtagswahl und ist erstmals in einem Bundesland stärkste Kraft. Die CDU stürzte am Sonntag auf ihr historisch schlechtestes Ergebnis. Sie lag knapp hinter der AfD auf Platz drei, die ihr Resultat mehr als verdoppelte. SPD, Grüne und FDP erzielten einstellige Ergebnisse.

Die Sozialdemokraten seien noch längst nicht damit fertig, eine Antwort auf den Vertrauensverlust der Wähler zu finden, sagte Katja Pähle, SPD-Fraktionsvorsitzende im Landtag in Sachsen-Anhalt und Mitglied des Landesparteivorstands. Mit Blick auf das schlechte Abschneiden der SPD betonte sie zudem, dass es unter anderem neue und glaubwürdige Leute an der Spitze brauche.

"Für Bündnis 90/Die Grünen ist das Ergebnis nicht zufriedenstellend. Wir haben es nicht geschafft, in die Breite der Bevölkerung vorzudringen", sagte die Landesvorsitzende der Grünen in Sachsen-Anhalt, Susan Sziborra-Seidlitz. Es sei nicht gelungen, an die Stimmung innerhalb der Bevölkerung und die guten Umfragewerte auf Bundesebene in Thüringen anzuschließen. "Ich habe Hochachtung vor der schwierigen Aufgabe, vor der Bodo Ramelow jetzt steht, eine demokratische Regierung zu bilden."

Infos zur Landtagswahl auf thüringen.de

Im dpa-Shop: Liveblog zur Landtagswahl in Thüringen