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Demonstration in Marburg gegen Antisemitismus, rechte Gewalt

12.10.2019, 18:42

Marburg (dpa) - Nach dem rechtsextremistischen Terroranschlag von Halle haben in Marburg mehrere tausend Menschen gegen Antisemitismus und rechte Gewalt protestiert. Insgesamt beteiligten sich rund 3000 Menschen an dem als Trauermarsch angelegten Demonstrationszug in der hessischen Universitätsstadt, wie ein Polizeisprecher am Samstagabend sagte.

"Wir sind erschüttert und verletzt. Unser Mitgefühl gilt den Opfern und allen, die bedroht sind oder sich bedroht fühlen. Sie sollen, Ihr sollt alle wissen: Wir stehen immer an Eurer Seite", erklärte der Marburger Oberbürgermeister Thomas Spies (SPD).

Monika Bunk von der Jüdischen Gemeinde Marburg mahnte: "Lasst das keine einmalige Sache sein! (...) Nehmt die alltäglichen Diskriminierungen, Antisemitismen und Hassworte wahr, die an eure Mitmenschen gerichtet werden." Rechte Hetze sei keine freie Meinungsäußerung.

Am Mittwoch hatte ein schwer bewaffneter Deutscher versucht, in die Synagoge in Halle einzudringen, in der rund 50 Gläubige den wichtigsten jüdischen Feiertag Jom Kippur begingen. Als der Plan misslang, erschoss der Täter eine 40 Jahre alte Passantin und einen 20-jährigen Mann in einem Döner-Imbiss. Auf seiner Flucht verletzte er ein Ehepaar mit Schüssen schwer. Der 27 Jahre alte Verdächtige sitzt in Untersuchungshaft. Er hat die Tat gestanden und dabei antisemitische und rechtsextremistische Motive eingeräumt.