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Drogen, Handys und Gewalt hinter Gittern

Die hohen Zäune und Mauern sowie eingehende Kontrollen scheinen nicht recht abzuschrecken: Immer wieder findet sich Verbotenes in den Gefängnissen.

16.02.2021, 08:43
Jan Woitas
Jan Woitas dpa-Zentralbild

Magdeburg (dpa/sa) - Drogen, Handys und Körperverletzungen bleiben hinter Sachsen-Anhalts Gefängnismauern ein Problem. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 96 Mobiltelefone sichergestellt und 702 Gramm Drogen, wie das Justizministerium in Magdeburg auf Anfrage mitteilte. Sie seien vor allem bei den Versuchen, sie in die Anstalten hineinzubringen, gefunden worden - beim Überwürfen, Paket- und Besuchskontrollen oder bei der Rückkehr von Gefangenen aus Vollzugslockerungen. Aber auch bei der Durchsuchung in den Hafträumen seien Drogen und verbotene Substanzen gefunden worden. Unter Gefangenen habe es zudem 175 Körperverletzungen unter Gefangenen gegeben sowie 24 Angriffe auf Bedienstete.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 117 Fälle aufgedeckt, in denen Drogen in die Anstalten gebracht wurden. Dabei ist die sichergestellte Menge von 702 Gramm höher gewesen als jeweils in den zurückliegenden fünf Jahren. Da hatte die Menge zwischen 406 Gramm im Jahr 2016 und 692 Gramm im Jahr 2018 gelegen. 2019 waren 524 Gramm sichergestellt worden.

Auch bei der Art der Drogen haben sich laut Ministerium Veränderungen ergeben. "Die Anzahl von sichergestellten Amphetamine-Substanzen ist im vergangen Jahr stark gestiegen, während dessen die Anzahl von sichergestellten synthetischen Cannabinoiden gesunken ist." In 45 Fällen seien zusammen rund 422 Gramm Cannabis gefunden worden, 35 Mal seien Amphetamine mit einem Gesamtgewicht von knapp 226 Gramm sichergestellt worden und 32 Funde von zusammen rund 49 Gramm synthetischer Cannabinoide.

Rein rechnerisch wurde jeden zweiten Tag eine Körperverletzung unter Gefangenen registriert. Im Gefängnis in Burg waren es laut Ministerium 75 Fälle, in Halle 21, in Volkstedt 4 und in der Jugendanstalt Raßnitz 75. Statistisch nicht erfasst werde, welche Verletzungen entstanden seien, hieß es. Wenn eine Anstalt von einer Körperverletzung erfahre, werde Strafanzeige erstattet, die gegebenenfalls zu einer Verurteilung führe. Außerdem verhängten die Anstalten grundsätzlich Disziplinarmaßnahmen, auch Verlegungen innerhalb der Anstalt oder Verletzungen in andere Gefängnisse seien möglich.

Nicht selten gibt es Angriffe von Gefangenen auf Bedienstete: Im vergangenen Jahr seien 24 körperliche Angriffe registriert worden, 7 Bedrohungen und 45 Beleidigungen. Die Tendenzen im Vergleich zum Jahr 2015 sind laut Ministerium sinkend bis gleichbleibend.

Anfang Februar 2021 verfügten die Gefängnisse in Sachsen-Anhalt über 1943 Haftplätze, davon waren 1681 belegt, wie aus einer Statistik des Justizministeriums hervorgeht.

© dpa-infocom, dpa:210216-99-458162/3

Aktuelle Zahlen des Justizvollzuges (Stand 1. Februar 2021)