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Druck auf Fleischbranche im Land wächst

Nach dem Corona-Ausbruch in Nordrhein-Westfalen wächst der Druck auf die Schlachtbetriebe auch in Sachsen-Anhalt. Denn hier steht das zweitgrößte Tönnies-Werk.

24.06.2020, 16:14

Magdeburg (dpa/sa) - Während die Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Sachsen-Anhalt weiterhin auf niedrigem Niveau bleiben, wird der Druck auf die Fleischbetriebe im Land größer. Das Gesundheitsministerium hält inzwischen Tests auf das Coronavirus in allen Schlachtbetrieben des Landes für angebracht. Solange keine Infektionsfälle auftreten, gebe es jedoch keine Rechtsgrundlage für verpflichtende Tests, teilte das Ministerium am Mittwoch mit. Daher möchte die Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) die Betriebe schriftlich für freiwillige Tests sensibilisieren, wie es hieß. Zuvor hatte der MDR berichtet.

Die Behörden in Nordrhein-Westfalen haben am Dienstag den Alltag von mehr als 640 000 Einwohnern in der Region um die größte deutsche Fleischfabrik erheblich eingeschränkt. Hunderte Beschäftigte des Tönnies-Betriebs in Rheda-Wiedenbrück hatten sich zuvor infiziert.

In Sachsen-Anhalt hatte der Landrat des Burgenlandkreises, Götz Ulrich (CDU), hatte den Fleischverarbeiter Tönnies bereits am Dienstag dazu aufgefordert, die gesamte Belegschaft in Weißenfels regelmäßig auf das Coronavirus zu testen. Mit rund 2200 Mitarbeitern ist der betrieb dort nach Unternehmensangaben der zweitgrößte Tönnies-Schlachtstandort.

Auch wer als Werkvertragsbeschäftigter formal für ein Subunternehmen arbeite, solle getestet werden, so Ulrich. In Weißenfels waren im Mai bereits knapp 1200 Schlachthof-Beschäftigte freiwillig auf das Coronavirus getestet worden - alle negativ.

Vor einem Schlachthaus in Zerbst protestierte die Tierrechtsorganisation Peta am Mittwochmittag mit einer als Sensenmann verkleideter Person. Am Nachmittag wollten die Tierschutzaktivisten auch in Weißenfels demonstrieren.

Seit Dienstag wurden in Sachsen-Anhalt lediglich drei neue Infektionen mit dem Sars-CoV-2-Virus registriert, wie das Sozialministerium am Mittwoch mitteilte (Stand: 10.11 Uhr). Davon wurde je ein Fall in Magdeburg, im Saalekreis und im Landkreis Harz verzeichnet. Am Tag zuvor waren landesweit fünf Neuinfektionen gezählt worden. Insgesamt liegt die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen im Land demnach bei 1860 Fällen.

In Magdeburg stehen seit vergangenem Samstag 523 Menschen im Stadtteil Neue Neustadt unter Quarantäne, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Die Betroffenen werden seit Dienstag mit Lebensmittellieferungen versorgt. Enden soll die Quarantäne voraussichtlich am 4. Juli. Ordnungsamt und Polizei wollen die Einhaltung der Regeln überprüfen.