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Etwas weniger Arbeitslose als im Juni - Mehr als im Vorjahr

Der Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt kommt laut Arbeitsagentur bisher "mit einem blauen Auge" durch die Corona-Krise. Der Vergleich zum Vorjahr zeigt jedoch den starken Einfluss der Pandemie auf die Zahl der Arbeitslosen.

30.07.2020, 10:17
Jens Kalaene
Jens Kalaene zb

Halle (dpa/sa) - Der Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt scheint sich langsam vom Corona-Lockdown zu erholen: Im Juli ist die Zahl der Arbeitslosen im Land im zweiten Monat in Folge leicht zurückgegangen. Trotz der noch immer anhaltenden Krise und gegen den saisonalen Trend, der die Arbeitslosigkeit üblicherweise im Sommer steigen lässt, ging die Zahl um 900 auf 89 600 Arbeitslose zurück, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Halle mitteilte. Im Vergleich zum Juli des vorigen Jahres lag die Zahl allerdings um 10 700 höher. Die Arbeitslosenquote lag mit 8,0 Prozent in diesem Juli 0,1 Prozentpunkte unter dem Juni-Wert, aber 1,0 Prozentpunkte über der Quote von Juli 2019.

"Der Arbeitsmarkt befindet sich nach dem Corona-Schock in einer Stabilisierungsphase", sagte der Geschäftsführer der BA-Regionaldirektion, Markus Behrens. "Sachsen-Anhalt kommt derzeit mit einem blauen Auge durch die Krise." Kurzarbeit und andere staatliche Stützungsmaßnahmen hätten einen großen Anteil an der Stabilisierung, sagte Behrens. "Dazu kommt die vergleichsweise geringere Abhängigkeit der Wirtschaft vom internationalen Konjunkturgeschehen."

Dennoch zeigen die BA-Zahlen einen nach wie vor deutlichen Einfluss der Pandemie auf den sachsen-anhaltischen Arbeitsmarkt: 17 300 Menschen haben demnach wegen Corona ihre Arbeit verloren, konnten deshalb nicht vermittelt werden oder konnten eine Qualifizierungsmaßnahme nicht antreten. Dieser Corona-Effekt macht den Angaben nach 1,5 Prozentpunkte der 8,0 Prozent Arbeitslosen aus.

Für Unruhe sorgt die Krise auch auf dem Ausbildungsmarkt. "Viele Unternehmen sind aufgrund ihrer aktuell schwierigen wirtschaftlichen Situation wesentlich abwartender mit der Besetzung ihrer Ausbildungsstellen", sagte Behrens. Auch viele Bewerber seien durch den Lockdown verunsichert. 9100 junge Menschen hätten sich seit Oktober 2019 bei den Arbeitsagenturen gemeldet, um in eine Ausbildung vermittelt zu werden. Das waren rund 900 weniger als im Juli 2019.

Die Unternehmen meldeten derweil mit 11 100 Ausbildungsstellen rund 900 weniger als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. 3200 Bewerber hatten im Juli dieses Jahres den Angaben zufolge noch keinen Ausbildungsplatz gehabt, das waren 500 mehr als vor einem Jahr. 5100 Stellen waren noch nicht besetzt, knapp 300 mehr als im Juli 2019. Behrens rechnet allerdings mit einem Schub in den kommenden Wochen. "Zum einen forcieren wir nochmal Vermittlung und Beratung." Außerdem würden demnächst die konkreten Förderrichtlinien für die Ausbildungsprämie des Bundes veröffentlicht. "Die Unternehmen haben dann Klarheit darüber, was ihnen an Unterstützung zusteht."

Details zu Sachsen-Anhalts Arbeitsmarkt im Juli 2020