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Gedankenspiele von CDU-Politiker Günther wundern Haseloff

12.08.2018, 13:15

Magdeburg (dpa/sa) - Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) wundert sich über Gedankenspiele von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (ebenfalls CDU), über mögliche Koalitionen von CDU und Linken in Ostdeutschland. "Die Empfehlung Daniel Günthers habe ich mit großer Verwunderung zur Kenntnis genommen. Sie zeigt, dass unsere ostdeutsche Diktaturerfahrung in der nachwachsenden westdeutschen Politikergeneration nicht mehr präsent ist", sagte Haseloff der "Magdeburger Volksstimme" (Montag).

"Ich habe Daniel Günther deshalb geschrieben, dass wir solche Fragen im Osten immer noch selbst entscheiden und wir in Sachsen-Anhalt mit der Kenia-Koalition deshalb bewusst eine Politik der Mitte ohne Linkspartei oder AfD machen." Jeder sollte in seinem Zuständigkeitsbereich bleiben, für den er Verantwortung trägt und dort seine Erfahrungen einsetzen, kritisierte Haseloff.

Günther hatte der "Rheinischen Post" gesagt, im Osten sei die Parteienlandschaft anders als im Westen. Fast 30 Jahre nach dem Mauerfall gebe es auch durch regionale Kooperationen ein "gutes Stück Normalisierung" zwischen CDU und Linken. "Wenn Wahlergebnisse es nicht hergeben sollten, dass gegen die Linke eine Koalition gebildet wird, muss trotzdem eine handlungsfähige Regierung gebildet werden. Da muss die CDU pragmatisch sein", sagte Günther in dem Interview.

Neben Haseloff hatten auch andere CDU-Politiker protestiert. Daraufhin erläuterte Günther am Samstagnachmittag seine Ausführungen: "Eine Koalition mit der Linkspartei lehne ich entschieden ab." Seine Äußerungen hätten sich auf die konkrete Diskussion in der Union für den Fall bezogen, dass nach einer Landtagswahl keine Mehrheiten gegen Linke und AfD möglich seien. Eine solche Situation sei der CDU vor zwei Jahren in Sachsen-Anhalt knapp erspart geblieben.