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Gedenken an DDR-Volksaufstand vor 66 Jahren

Viele hofften auf ein besseres Leben und mehr Demokratie in der DDR. In vielen Städten gingen Menschen auf die Straße. Der Protest vom 17. Juni 1953 wurde niedergeschlagen.

15.06.2019, 09:01

Berlin (dpa) - Mit einem zentralen Gedenken in Berlin wird am Montag (11.00 Uhr) an die Opfer des DDR-Volksaufstandes vor 66 Jahren erinnert. Zu der Gedenkstunde der Bundesregierung auf dem Friedhof an der Seestraße werden Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) erwartet. Sie wollen am dortigen Mahnmal für die Opfer des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 Kränze niederlegen. Geplant sind auch eine Gedenkminute sowie Gespräche mit Zeitzeugen.

Müller erklärte vorab, viele Menschen in der DDR hätten damals mit ihrem Protest gegen den SED-Staat ein Zeichen für Demokratie gesetzt. "Bis heute lehrt uns der 17. Juni, dass Freiheit erkämpft werden muss", betonte der SPD-Politiker. Der Tag gehöre zur Geschichte Berlins als "Stadt der Freiheit". Gerade nachwachsenden Generationen müsse vermittelt werden, dass es sich lohne, demokratische Werte zu bewahren. "Freiheit gibt es nicht zum Nulltarif."

Vor 66 Jahren gingen in der DDR in rund 700 Orten Hunderttausende gegen die politisch und wirtschaftlich angespannte Lage auf die Straße. Normerhöhungen brachten laut Stasi-Unterlagen-Behörde das Fass zum Überlaufen. Aus spontanen Streiks entwickelte sich demnach ein Aufstand mit Rufen nach Freiheit und Einheit.

Panzer der Sowjetarmee schlugen den Protest blutig nieder. Mehr als 1500 Demonstranten wurden verurteilt und kamen ins Gefängnis. Der Aufstand hatte laut Behörde die DDR-Staatssicherheit als auch die SED-Führung überraschend getroffen. Sie sprachen von einem "faschistischen Putsch" - gesteuert vom Westen.

Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur erklärte, der Volksaufstand bleibe ein zentrales Ereignis der deutschen Freiheitsgeschichte. Damals habe sich gezeigt, dass die DDR nur durch Waffengewalt der Sowjetunion und mit eigenen Sicherheitskräften aufrecht erhalten werden konnte, sagte Geschäftsführerin Anna Kaminsky. Es habe dann noch 36 Jahre bis zur Friedlichen Revolution 1989 gedauert.

Auf dem Platz des Volksaufstandes von 1953 in der Hauptstadt wird ebenfalls an die Niederschlagung des Aufstandes erinnert. Am Samstag (11.00 Uhr) wollen dort Vertreter des privaten Mauer-Museums und der CDU Kränze niederlegen. Auch der Berliner CDU-Landesvorsitzende Kai Wegner wollte kommen.

Vor dem heutigen Finanzministerium und früheren Haus der DDR-Ministerien hatten sich damals aufgebrachte Arbeiter versammelt. Der Platz gilt als einer der Brennpunkte der Volkserhebung.

Stasi-Unterlagen-Behörde zu Volksaufstand