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Geplante Prämien für Meisterbriefe verzögern sich

Seit Jahren kämpft das Handwerk darum, dass die Meisterausbildung attraktiver wird. Auch das Land hat sich in dieser Frage mehr finanzielle Wertschätzung auf die Fahnen geschrieben - doch ein lange angekündigtes neues Förderprogramm startet einfach nicht.

04.01.2020, 10:29

Magdeburg (dpa/sa) - Seit Monaten warten Handwerker in Sachsen-Anhalt auf eine lange angekündigte Prämie für die bestandene Meisterausbildung, doch das Förderprogramm liegt auf Eis. Es sei unklar, wann die sogenannte Meisterprämie starten könne, sagte Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. Konkret geht es um einen Zuschuss von 1500 Euro, den all jene Handwerker bekommen sollen, die ihren Meisterabschluss schaffen. Der finanzielle Bonus soll als Anerkennung dienen.

Das Handwerk dringt seit Langem darauf, dass die berufliche Weiterbildung attraktiver wird und beklagt eine Ungleichbehandlung. Angehende Meister müssen ihre teure Ausbildung selbst bezahlen, während ein Hochschulstudium nahezu gebührenfrei ist. Auch darum fordert die Handwerkskammer in Magdeburg eine schnelle Einführung: "Wir wünschen uns die Prämie weiterhin sehr, sie ist ein wichtiges Signal", sagte Sprecherin Anja Gildemeister. Es sei zu bedauern, dass die Prämie derzeit so stark in Frage stehe.

Tatsächlich ist nicht nur offen, wann das Programm startet, sondern auch in welcher Form. Das liege an Plänen der Bundesregierung, über das sogenannte Aufstiegs-BaföG auch angehende Meister stärker finanziell zu unterstützen, sagte Willingmann. "Wir wollen das Handwerk weiter fördern, aber wir wollen auch keine Doppelung."

Die überarbeitete Förderung des Bundes könnte im Herbst starten. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) will all jenen höhere Zuschüsse für Lehrgänge und Prüfungsgebühren gewähren, die sich zum Meister oder Fachwirt weiterbilden lassen. Davon würden auch alle angehenden Handwerksmeister in Sachsen-Anhalt profitieren.

"Wir schauen sehr genau, was der Bund plant, haben aber auch Gelder für die Meisterprämie eingestellt", so der Wirtschaftsminister. Eigentlich sollte die Förderung schon im zweiten Halbjahr 2019 starten. Bedenken aus dem Finanzministerium sowie vom Landesrechnungshof verzögerten laut Willingmann die Einführung. Jetzt können vorerst keine neuen Programme starten.

Der Doppelhaushalt für dieses und das nächste Jahr wird in den kommenden Monaten noch im Landtag diskutiert. Erst wenn er verabschiedet ist, kann das Land regulär Geld ausgeben. Das wird frühestens im späten Frühjahr der Fall sein.

Die Meisterprämie soll eigentlich eine Förderung des Handwerks ergänzen, die es schon länger gibt: Bei der Meistergründungsprämie können alle Handwerksmeister 10 000 Euro Zuschuss bekommen, wenn sie sich selbstständig machen und dabei mindestens 15 000 Euro investieren. Seit dem Start haben sich fast 200 frisch gebackene Betriebschefs die Gründungsprämie gesichert.

Das Programm sei sehr attraktiv und werde quer durch alle Gewerke und Regionen genutzt, sagte Willingmann. Die Gelder stammen aus EU-Töpfen und können weiter ausgezahlt werden. Auch die Handwerkskammer zeigte sich zufrieden mit dieser Förderung. Es gebe keine negativen Stimmen von Handwerkern, die die Prämie beantragt hätten.