1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Geschäft der Nord/LB in Sachsen-Anhalt zieht wieder an

Geschäft der Nord/LB in Sachsen-Anhalt zieht wieder an

Derivate für Bauern oder Kredite für Windparks - das Geschäft der Nord/LB in Sachsen-Anhalt legt zu. Großer Wunsch der Banker: mehr Glasfaserleitungen.

Von Von Rochus Görgen, dps 16.06.2016, 13:37

Magdeburg (dpa/sa) - Moderne Finanzdienstleistungen für Bauern und der Boom bei den erneuerbaren Energien treiben das Geschäft bei der Nord/LB in Sachsen-Anhalt an. Im vergangenen Jahr kletterte das Finanzierungsvolumen im Land um 5,6 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro, wie die Bank am Donnerstag in Magdeburg mitteilte. Wir haben ein sehr starkes Jahr 2015 gesehen, sagte das Vorstandsmitglied Hinrich Holm.

Das Agrargeschäft legte um 9,7 Prozent auf 542 Millionen Euro zu, der Bereich Energie- und Infrastrukturkunden um 23,1 Prozent auf 144 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte die Nord/LB für Sachsen-Anhalt noch einen Rückgang des Kreditvolumens um 11,3 Prozent gemeldet. Die neuen Zahlen sind mit den Angaben aus den Vorjahren allerdings nicht mehr direkt vergleichbar, weil die Bank die Berechnungsmethode verändert hat. So werden Energieanlagen nur noch zu Sachsen-Anhalt gezählt, wenn sowohl der Betreiber seinen Sitz im Land hat als auch die Anlage hier steht. Zuvor reichte ein Kriterium aus.

In der Agrarwirtschaft gehe es längst nicht mehr nur darum, einen Kredit für einen Stall zu geben, erläuterte Holm. Stattdessen werde den Bauern ein Komplettprogramm einschließlich Derivate angeboten, mit denen sich Landwirte gegen schwankende Preise absichern können. Die Bank selbst steige in umstrittene Lebensmittel-Derivate - das sind zum Beispiel Termingeschäfte auf den Preis von Weizen - aber nicht ein. Andere Großbanken wie etwa die Commerzbank waren aus dem Handel mit Lebensmittelderivaten ausgestiegen, nachdem Kritiker den Banken vorgeworfen hatte, damit Preisschwankungen zu verstärken.

Im Bereich der erneuerbaren Energien setzt die Nord/LB vor allem auf eine enge Kooperation mit den Herstellern der Anlagen, um Kredite vergeben zu können. Es gebe zwar eine gewisse Sättigung beim Bau neuer Anlagen, durch die Modernisierung bestehender Turbinen gelte das aber nicht für die Finanzierung, sagte Holm. Neben Dänemark sei Deutschland das führende Land bei Windkraftturbinen; selbst der US-Konzern General Electric lasse in Deutschland fertigen.

Mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung Sachsen-Anhalts forderte Holm den Ausbau von Glasfasernetzen. Dies sei wesentlich zukunftsträchtiger als der Bau von Kupferleitungen mit maximal 50 Megabit pro Sekunde. Es spielt keine Rolle mehr, ob Sie in China oder hier auf dem Dorf sitzen, meinte Holm. Transportleistungen seien so preiswert, dass dies nicht mehr entscheidend sei, wo eine Fabrik gebaut werde. Der Breitbandausbau sei daher in einem Land mit viel ländlicher Struktur extrem wichtig.

Insgesamt leidet die Wirtschaft Sachsen-Anhalts Holm zufolge derzeit stärker als andere Regionen in Deutschland unter dem Russland-Embargo. Das mache sich stark in der Nahrungsmittelindustrie bemerkbar. Das Land habe aber Chancen, deutlich aufzuholen. Logistik, Forschung und Dienstleistungen seien dabei wichtig.

Konzernweit steht die Nord/LB derzeit wegen der Krise in der Schifffahrt und notleidender Kredite für Frachter unter Druck. In Sachsen-Anhalt spielt dieses Geschäft keine Rolle. Die Bank ist für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt zuständig. Eigentümer sind das Land Niedersachsen, das Land Sachsen-Anhalt und die Sparkassenbeteiligungsverbände Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern.