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Halle: Lockdown wie in Sachsen erst ab Inzidenz von 200

In Sachsen spitzt sich das Corona-Infektionsgeschehen so stark zu wie in keinem anderen Bundesland. Halle will trotz der Nähe zum Freistaat vorerst weiterhin die Geschäfte und Schulen geöffnet lassen.

10.12.2020, 13:39
Hendrik Schmidt
Hendrik Schmidt dpa-Zentralbild

Halle/Leipzig (dpa) - Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) will erst ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 200 über Ladenschließungen wie in Sachsen nachdenken. Geschäfte, aber auch Schulen und Kitas in Halle sollen vorerst geöffnet bleiben, erklärte Wiegand am Donnerstag. Die Stadt wolle sich an den Entscheidungen von Bund und Ländern orientieren. Am Donnerstag lag die Inzidenz in Halle bei 121,82 Infizierten pro 100 000 Einwohnern innerhalb der vergangenen sieben Tage. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete für das Nachbarland Sachsen am Donnerstag 310 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - so viele wie sonst nirgends.

Angesichts des angekündigten Lockdowns in Sachsen forderte Wiegand jedoch konkretere Maßnahmen von Sachsen. Eine Möglichkeit sei, in der sächsischen Landesverordnung Umkreisbeschränkungen festzuschreiben, sagte Wiegand in einem Interview mit "MDR Aktuell". Wichtig sei den Besucherverkehr zwischen Sachsen und Sachsen-Anhalt einzuschränken, um eine Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Neben den Geschäften sollen auch die Schulen in Halle weiterhin offen bleiben.

Der Oberbürgermeister sprach sich allerdings gegen eine Kontrolle des Einreiseverkehrs nach Halle - wie bei der ersten Corona-Welle im Frühjahr geschehen - aus. "Ich setze auf die Eigenverantwortung, auf die Vernunft der Menschen", sagte das Stadtoberhaupt. Einen großen Ansturm aus Sachsen auf die Geschäfte in Sachsen-Anhalt sieht der Oberbürgermeister nicht.

Sachsens Kabinett hatte am Dienstag wegen massenhafter Corona-Infektionen im Freistaat weitere Einschnitte angekündigt. Sie sollen am Freitag beschlossen werden. Der bisher geltende Teil-Lockdown wird demnach ab kommendem Montag verschärft. Schulen, Kitas, Horte und viele Geschäfte sollen dann schließen. Geöffnet bleiben dagegen Lebensmittelgeschäfte und Geschäfte für den Grundbedarf wie Apotheken, Drogerien und Friseure.

Die Lage in Halles Krankenhäusern spitzte sich derweil zu. An einigen Kliniken gebe es Einschränkungen, so Wiegand. Am Donnerstag wurden vier weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 aus den Kliniken gemeldet. Die Männer waren im Alter zwischen 49 und 82 Jahren.