1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Linke: Lehrermangel wird im neuen Schuljahr nicht weniger

Linke: Lehrermangel wird im neuen Schuljahr nicht weniger

18.08.2020, 13:34

Magdeburg (dpa/sa) - Der Lehrermangel in Sachsen-Anhalt wird nach Einschätzung der Linken im Landtag zum Start des neuen Schuljahres nicht gemildert. Zwar melde das Bildungsministerium selbst, dass es Ende August etwas mehr Lehrerinnen und Lehrer haben werde als vor den Sommerferien, sagte der Fraktionsvorsitzende Thomas Lippmann am Dienstag. Darin sei aber einige Unsicherheit eingepreist. "Meine Interpretation ist: Wenn es optimal läuft, dann werden es nicht weniger." Tatsächlich gehe er davon aus, dass die Zahl der Lehrkräfte erneut sinke, während die Zahl der Schülerinnen und Schüler leicht um 1000 bis 1500 auf rund 200 000 steigen werde.

In Sachsen-Anhalt beginnt die Schule am 27. August wieder. Wie viele Lehrkräfte dann zur Verfügung stehen und zu welchem Anteil die Unterrichtsversorgung gesichert ist, gibt das Bildungsministerium vorab nicht bekannt. Lippmann fragte zahlreiche Zahlen in den vergangenen Monaten über schriftliche Anfragen an die Landesregierung ab. Nach seiner Einschätzung stellt Bildungsminister Marco Tullner (CDU) weiterhin zu wenig neue Pädagogen ein.

Einem Expertengutachten zufolge müssten es bis 2030 jedes Jahr rund 730 neue Lehrer sein, um Altersabgänge und höhere Schülerzahlen aufzufangen. Tullner selbst hat sich vorgenommen, jährlich 1000 einzustellen. Vor den Sommerferien meldete er, im laufenden Jahr bisher 700 neue Lehrkräfte gewonnen zu haben. Ziel ist es, 103 Prozent Unterrichtsversorgung zu erreichen, damit auch Krankheitsfälle abgesichert sind. Voriges Schuljahr lag sie laut Ministerium mit 96 Prozent deutlich darunter.

Aus Sicht von Linken-Fraktionschef Lippmann zeigen die Zahlen, dass Tullner zu wenig einstellt: Im Juni dieses Jahres hätten rechnerisch 15 670 Vollzeitlehrer in Sachsen-Anhalt gearbeitet. Das war der niedrigste Wert in einem Juni in den vergangenen drei Jahren. Im Juni 2019 waren es rechnerisch rund 100 Vollzeitkräfte mehr.