Linken-Politikerin gegen Begriff "Einzeltäter"
Halle/Berlin (dpa) - Nach dem Terroranschlag auf die Synagoge in Halle hat die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Henriette Quade, vor der Verwendung des Begriffs "Einzeltäter" gewarnt. Dass eine Tat allein begangen werde, bedeute nicht, dass es sich um einen Einzeltäter handele, sagte Quade am Donnerstag im Inforadio des Rundfunks Berlin-Brandenburg.
"Jemand, der so etwas tut, der sich dabei filmt, der sich vorher Waffen beschafft hat, hat ein Netzwerk", erklärte die Linken-Politikerin. Ein solcher Täter habe "einen ideologischen Background, wo es auch Menschen gibt, die ihn bei dieser Radikalisierung begleiten, die es genauso sehen wie er."
Mit dem Begriff "Einzeltäter" gehe auch eine Entwarnung einher, sagte Quade. "Wir müssen nichts mehr befürchten, der ist ja jetzt verhaftet." Das sei grundfalsch und ignoriere den Terror, den diejenigen, die von Rechtsextremen bedroht würden, alltäglich erlebten.
Der mutmaßliche Attentäter Stephan B. war am Mittwoch festgenommen worden, nachdem er vor einer Synagoge in Halle eine Frau und in einem nahe gelegenen Döner-Imbiss einen Mann erschossen hatte. Zuvor hatte er vergeblich versucht, die Synagoge mit Waffengewalt zu stürmen.