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Lockdown: Zu Hause, kaum Weihnachtsbesuch, ruhiges Silvester

Möglichst wenig Kontakt zu anderen Menschen ist die Devise der kommenden Wochen. Geschäfte schließen, Kitas gehen in den Notbetrieb, Schüler sind in den Ferien. Weihnachten soll dennoch ein Fest der Familie werden.

12.12.2020, 23:01
Sebastian Willnow
Sebastian Willnow dpa-Zentralbild

Magdeburg (dpa/sa) - Um die hohe Zahl von Corona-Infektionen zu senken, fährt Sachsen-Anhalt von diesem Mittwoch an das gesellschaftliche Leben weitgehend herunter. Große Teile des Einzelhandels bleiben bis zum 10. Januar geschlossen, Schul- und Kitakinder sollen ab Mittwoch zu Hause bleiben, Familientreffen zu Weihnachten sind nur im kleinen Kreis erlaubt.

"Wir sind zu einem guten Ergebnis gekommen", resümierte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Montag. Die Regelung entspreche sowohl der Einigung von Bund und Ländern als auch der Lebenswirklichkeit der Menschen in Sachsen-Anhalt, sagte Haseloff nach einer Sitzung des Kabinetts in Magdeburg. Es beschloss die neue Corona-Landesverordnung, die bis zum 10. Januar gelten soll. Darauf müssen sich die Menschen in Sachsen-Anhalt jetzt einstellen:

SCHULEN: Von Mittwoch an sollen so wenig Schülerinnen und Schüler wie möglich in den Schulen zusammenkommen. Bis zu den dreiwöchigen Ferien, die am kommenden Wochenende beginnen, wird für die Klassen 1 bis 6 die Präsenzpflicht aufgehoben. Die Kinder sollen möglichst zu Hause betreut werden, sagte Bildungsminister Marco Tullner (CDU) und ergänzte: "Die Schulen sind offen bis zum Freitag für die, die keine anderen Möglichkeiten haben zur Betreuung der Kinder." Die Jahrgänge 7 bis 13 wechselten für die drei Tage in den Distanzunterricht. Es werde digitale oder auch andere Angebote geben.

NACH DEN FERIEN: Ganz klar ist die Zeit nach den Ferien laut Bildungsministerium noch nicht geregelt, weil Bund und Länder erst am 5. Januar 2021 über das weitere Vorgehen entscheiden wollen. Bislang heißt es: Grund- und Förderschulen starten am 11. Januar ohne Präsenzpflicht. Die übrigen allgemeinbildenden und beruflichen Schulen gehen in den eingeschränkten Regelbetrieb. Dort solle es einen täglichen Wechsel zwischen A- und B-Gruppe geben. Ab dem 7. Januar soll es Informationen dazu geben, wie die Schulen ab dem 13. Januar weitermachen. KITAS: Kindertagesstätten gehen in den Notbetrieb. Es gebe eine Notbetreuung. Von Mittwoch bis Ende dieser Woche gelte eine Übergangsphase, sagte Sozialministerin Petra Grimm-Benne. In dieser Zeit könnten alle Eltern für ihre Kinder die Betreuung in Anspruch nehmen, wenn es sich innerhalb der Familie nicht anders regeln lasse. Vom 21. Dezember an gebe es eine Notbetreuung für Kinder von Eltern aus systemrelevanten Berufen, wie schon zuletzt ab Ende Mai. Die Eltern müssten eine Bescheinigung des Arbeitgebers vorlegen.

WEIHNACHTEN: Für die Sachsen-Anhalterinnen und Sachsen-Anhalter soll es ein möglichst stilles Weihnachtsfest mit möglichst wenig Besuch werden - dennoch lockert das Land die Fünf-Personen-Regel etwas. Zugelassen sind vom 24. bis 26. Dezember private Zusammenkünfte und Feiern über den eigenen Hausstand hinaus mit bis zu vier weiteren Personen aus höchstens zwei weiteren Hausständen. Damit bleibe Sachsen-Anhalt hinter den Möglichkeiten zurück, die Bund und Länder am Sonntag verabredet hatten. Danach wären Besucher aus bis zu vier weiteren Hausständen möglich gewesen, sagte Haseloff. Es gehe darum, Akzeptanz zu schaffen und die Mitwirkungsbereitschaft der Menschen zu erhalten. Ministerin Grimm-Benne betonte: "Wir müssen zusehen, dass niemand Weihnachten alleine feiern muss, weil er zu einem Hausstand nicht gehört, dass niemand ausgegrenzt wird."

GOTTESDIENSTE: Gottesdienste in Kirchen, Synagogen und Moscheen sowie die Zusammenkünfte anderer Glaubensgemeinschaften sind deutschlandweit nur erlaubt, wenn ein Mindestabstand von 1,5 Metern gewahrt und eine Maskenpflicht auch am Platz eingehalten wird. Den Besuchern ist Gesang untersagt. Im Zweifelsfall ist auch Verzicht angeraten - so macht es auch Ministerpräsident Haseloff. "Meine Frau und ich, wir haben uns entschieden, dass wir erstmalig in unserem Leben den Weihnachtsgottesdienst nicht selbst am Weihnachtstag besuchen", sagte er am Montag im MDR. Stattdessen wollten sich die beiden den Weihnachtssegen des Papstes in der Fernsehübertragung ansehen und die Messe an einem ruhigeren Werktag nachholen.

SILVESTER: Es soll für den Jahreswechsel wieder die Regel gelten, wonach sich nicht mehr als fünf Menschen je Haushalt treffen dürfen. Am Silvester- und am Neujahrstag gilt bundesweit ein An- und Versammlungsverbot. "Diese Ansammlungen von Menschen, die feiern, wollen wir jetzt in diesem Shutdown nicht", sagte Haseloff. Der Verkauf von Pyrotechnik wird generell verboten, vom Zünden von Silvesterfeuerwerk wird generell dringend abgeraten. Zudem gilt ein Feuerwerksverbot auf publikumsträchtigen Plätzen.

EINKAUFEN: Der Einzelhandel wird vom 16. Dezember bis zum 10. Januar geschlossen. Offen bleiben sollen der Lebensmittelhandel, Wochenmärkte für Lebensmittel, Abhol- und Lieferdienste, Getränkemärkte, Reformhäuser, Babyfachmärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Optiker, Hörgeräteakustiker, Tankstellen, Kfz-Werkstätten, Fahrradgeschäfte mit Werkstätten, Banken und Sparkassen, Poststellen, Reinigungen, Waschsalons, der Zeitungsverkauf, Buchhandlungen, Tierbedarfsmärkte, Futtermittelmärkte, der Weihnachtsbaumverkauf und der Großhandel. DIENSTLEISTUNGEN: Dienstleistungsbetriebe im Bereich der Körperpflege wie Friseursalons, Kosmetikstudios, Massagepraxen, Tattoo-Studios und ähnliche Betriebe werden geschlossen. In diesem Bereich sei eine körperliche Nähe unabdingbar, hieß es. Medizinisch notwendige Behandlungen wie etwa Physio-, Ergo- und Logotherapien sowie Podologie, also die medizinische Fußpflege, blieben weiter möglich.

DIE CORONA-LAGE IM LAND: Die Zahl der aktuell Corona-Infizierten in Sachsen-Anhalt steigt weiter deutlich. Am Montag lag sie bei insgesamt 6845, nach 6645 am Vortag und 5378 vor einer Woche, wie das Sozialministerium in Magdeburg mitteilte. Binnen eines Tages wurden 463 Neuinfektionen gemeldet, 16 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Coronavirus.

Die landesweite Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner und sieben Tagen erreichte mit 162,11 einen neuen Höchstwert. Bis auf Magdeburg mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 85,45 lagen alle Landkreise und kreisfreien Städte über dem 100er-Wert. Der Burgenlandkreis hatte mit 300,82 die höchste Zahl von Ansteckungen je 100 000 Einwohnern in sieben Tagen.

Informationen des Bildungsministeriums zur Schulorganisation über den Jahreswechsel 2020/21

Pressemitteilung der Staatskanzlei