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Mehr Geflüchtete mit Job: Aber auch mehr arbeitslos gemeldet

Wer eine gute Arbeit finden will, muss in der Regel die deutsche Sprache beherrschen und Qualifikationen mitbringen. Neue Zahlen der Arbeitsverwaltung zeigen, dass das für viele Geflüchtete schwierig bleibt.

19.06.2019, 11:28
Junge Geflüchtete aus Afghanistan werden für Metalltechnik und Schweißer von einem Ausbilder angeleitet. Foto: Oliver Killig/Archivbild
Junge Geflüchtete aus Afghanistan werden für Metalltechnik und Schweißer von einem Ausbilder angeleitet. Foto: Oliver Killig/Archivbild ZB

Halle/Magdeburg (dpa/sa) - Bei der Integration von Geflüchteten auf dem Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt bleibt noch viel zu tun. Zwar hätten zunehmend mehr Menschen aus den acht wichtigsten Asylherkunftsländern einen sozialversicherungspflichtigen Job, gleichzeitig sei aber auch die Zahl der registrierten Erwerbslosen aus dieser Gruppe gestiegen, teilte die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen am Mittwoch in Halle mit. Im Fokus stehen Geflüchtete aus Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien.

Im September 2018 seien gut 4600 Menschen aus diesen Ländern sozialversicherungspflichtig beschäftigt gewesen in Sachsen-Anhalt, hieß es. Im September 2015 seien es noch 648 gewesen. Dank des aufnahmefähigen Arbeitsmarkts hätten auch Menschen mit Sprachdefiziten und unklarer Qualifikation eine Chance gehabt.

Die Zahlen zeigten: mehr als 56 Prozent der Geflüchteten aus den acht Ländern seien in Helfer-Jobs untergekommen. Ein Viertel der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten seien Zeitarbeiter. Der Chef der Regionaldirektion, Kay Senius, wies darauf hin, dass jeder dritte beschäftigte Flüchtling jünger als 25 Jahre ist und damit eine gute Entwicklungsperspektive als Fachkraft habe.

Unterdessen sind aber auch mehr Geflüchtete arbeitslos gemeldet. Im Mai seien es landesweit knapp 5300 Menschen aus den Asylzuzugsländern gewesen. Das seien rund 440 mehr als ein Jahr zuvor. "Der Stau bei den Asylverfahren ist mittlerweile abgearbeitet. Viele Menschen haben jetzt einen Aufenthaltsstatus und werden deshalb in unserer Statistik registriert", erklärte Senius. Für viele Geflüchtete gehe es jetzt um das Erlernen der deutschen Sprache und die Weiterqualifizierung, um in Arbeit und Ausbildung zu kommen. Die Arbeitsagenturen und Jobcenter hätten etwa im Februar mehr als 1800 Geflüchtete mit Maßnahmen bei dem Weg in den Arbeitsmarkt begleitet.

Sachsen-Anhalts Ministerin für Arbeit, Soziales und Integration, Petra Grimm-Benne (SPD), erklärte: "Um möglichst nachhaltige Integrationserfolge zu gewährleisten, sollten Angebote ausgebaut werden, um die geflüchteten Menschen ebenso wie die Unternehmen des Landes individuell und längerfristig zu unterstützen - auch nach Abschluss eines Ausbildungs- oder Arbeitsvertrags." Angesichts der zunehmenden Schwierigkeiten der Unternehmen im Land, freie Ausbildungs- und Arbeitsstellen zu besetzen, seien die zugewanderten Menschen ein wichtiges Potenzial.