Prozess: Angeklagter bedauert tödliche Schüsse auf Passantin
Magdeburg (dpa) - Der Angeklagte im Prozess zum antisemitischen Terroranschlag von Halle hat bedauert, eine Passantin erschossen zu haben. "Es tut mir sehr leid, dass ich sie erschossen hab", sagte der 28-Jährige am Dienstag bei der Verhandlung des Oberlandesgerichts Naumburg, die am Landgericht Magdeburg erfolgt. Zum ersten Mal während seiner Aussage versagte ihm dabei leicht die Stimme. Er habe die Frau erschossen, als er die Tür zur Synagoge nicht aufbekommen habe. Er bezeichnete die Schüsse als "Kurzschlussreaktion". Die 40-Jährige habe ihn von der Seite angesprochen. Über die Synagoge selbst habe er wenig gewusst: Weder, wie sie aufgebaut sei, noch ob sie besonders gut besucht sei.
Der Attentäter hatte am 9. Oktober 2019 - dem höchsten Jüdischen Feiertag Jom Kippur - schwer bewaffnet versucht, in die Synagoge in Halle einzudringen, darin feierten 52 Gläubige. Laut Bundesanwaltschaft wollte er möglichst viele Besucher der Feier töten. Der Täter scheiterte trotz schwerer Bewaffnung an der Eingangstür der Synagoge und erschoss dann vor dem Gebäude die 40-Jährige. Kurz darauf tötete er in einem Dönerimbiss einen 20-Jährigen und verletzte auf seiner Flucht weitere Menschen, bevor ihn Polizisten festnehmen konnten. Der Täter hatte den Anschlag mit einer Helmkamera gefilmt und ins Internet gestreamt.