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"Raum der Erinnerung": Ausstellung zu Anschlag eröffnet

09.10.2020, 10:20

Halle (dpa/sa) - Zum ersten Jahrestag des rechtsterroristischen Anschlags von Halle ist unweit der Tatorte eine Ausstellung zur Erinnerung an die Geschehnisse eröffnet worden. In der Schau kämen Überlebende und Betroffene des Anschlags zu Wort, sagte Valentin Hacken vom Bündnis Halle gegen Rechts kurz vor der Eröffnung der Schau am Freitag auf dem Steintor-Campus in Halle - nur wenige Hundert Meter vom "Kiez Döner" und der Synagoge entfernt. "Damit wollen wir dazu beitragen, dass die wichtigen Dinge, die diese Menschen zu sagen haben, zugänglich werden, dass sie gelesen werden und gehört werden", so Hacken. Unter anderem sind Audioaufnahmen, Videos und Texte unter dem Titel "Raum der Erinnerung und Solidarität" ausgestellt.

Hacken betonte zudem, dass die Auseinandersetzung mit der Tat noch am Anfang stehe. "Halle ist nach wie vor einer der Schwerpunkte rechtsextremer Gewalt in Sachsen-Anhalt", sagte der Bündnissprecher und Mitorganisator der Ausstellung. Sowohl die Landesregierung als auch Teile der Zivilgesellschaft versagten beim Kampf gegen Rechts.

Die Ausstellung auf dem Steintor-Campus der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wurde gemeinsam vom Bündnis Halle gegen Rechts und der Mobilen Opferberatung des Vereins Miteinander organisiert. In mehreren Bereichen der Universität sind bis Sonntag überwiegend Aussagen von Nebenklägern und Nebenklägerinnen, die beim Prozess gegen den Attentäter von Halle gemacht wurden, zu lesen. Die Ausstellung gestalteten unter anderem Absolventinnen und Absolventen der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle.

Auch der jetzige Betreiber des von dem rechtsextremen Terroranschlag betroffenen Imbisses "Kiez Döner", Ismet Tekin, mahnte kurz vor der Eröffnung der Schau zum gemeinsamen Erinnern. "Es gibt jeden Tag Rassismus in Deutschland", erklärte Tekin. Aber gemeinsam könne man sich gegen Diskriminierung stellen. Noch immer litten er und sein Bruder, die beide am Tag des Attentats vor Ort waren, unter den Folgen des Anschlags. Aber: "Wir können alles schaffen, was wir wollen."

Ein schwer bewaffneter Mann hatte am 9. Oktober 2019 versucht, am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur in die Synagoge von Halle zu gelangen und dort ein Massaker anzurichten. Der Attentäter scheiterte damit und erschoss zwei Menschen. Vor dem Landgericht Naumburg läuft derzeit der Prozess wegen des Anschlags, angeklagt ist der 28 Jahre alte Sachsen-Anhalter Stephan Balliet.

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