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Sachsen-Anhalts Tourismus steuert auf Rekordjahr zu

Die Freizeitbranche gibt Sachsen-Anhalt kräftig Schwung: Auch dieses Jahr dürfte der Tourismus Rekorde verbuchen. Hoteliers und Gastwirte blicken laut einer Umfrage aber fast ängstlich nach vorne.

21.12.2015, 12:19

Magdeburg (dpa/sa) - Die Tourismusbranche in Sachsen-Anhalt steuert auf ein weiteres Rekordjahr zu. In den ersten zehn Monaten stieg die Zahl der Besucher um 4,2 Prozent auf rund 2,7 Millionen, wie das Statistische Bundesamt und das Wirtschaftsministerium in Magdeburg am Montag mitteilten. Damit schnitt Sachsen-Anhalt besser ab als der Bundesdurchschnitt. In ganz Deutschland stieg die Gästezahl um 3,8 Prozent.

Bei den wirtschaftlich besonders wichtigen Gästeübernachtungen legte Sachsen-Anhalt um 2,4 Prozent auf rund 6,6 Millionen zu. Bundesweit war der Anstieg mit 3,0 Prozent hier allerdings noch größer. Unter den ausländischen Gästen kletterten die Übernachtungszahlen um 3,6 Prozent auf gut 480 000, bundesweit lag der Zuwachs bei 5,5 Prozent.

Besonders hohe Steigerungsraten im Vergleich zum Bundesdurchschnitt gab es im Oktober: Hier stiegen die Besucherzahlen um 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, die Zahl der Übernachtungen kletterte um 4,0 Prozent - bundesweit gab es jeweils ein Plus von 1,8 Prozent. Die überdurchschnittlich guten Zahlen im Oktober sind ein Indiz für den insgesamt positiven Jahrestrend, der nach 2014 ein weiteres Rekordjahr für den Tourismus in Sachsen-Anhalt erwarten lässt, erklärte Wirtschaftsminister Hartmut Möllring (CDU).

Nach einer Saisonumfrage der Arbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern blicken die Unternehmen in der Tourismusbranche allerdings pessimistisch in die Zukunft. Die Geschäftserwartungen seien durchweg negativ. Zunehmender Fachkräftemangel, hohe Rohstoff- und Energiepreise und die mit dem Mindestlohn einhergehenden steigenden Arbeitskosten lassen das Gastgewerbe fast ängstlich in die Zukunft blicken, erklärte Antje Bauer von der IHK Halle-Dessau.

Die abgelaufene Sommersaison habe den Firmen dagegen nicht zuletzt wegen des nahezu durchgehend guten Wetters florierende Geschäfte gebracht. Angesichts der Einführung des Mindestlohns hätten viele Unternehmen die gestiegenen Kosten über Preiserhöhungen weitergegeben. Rund ein Drittel werde auch kommendes Jahr die Preise anheben. Spielraum, um anderweitig die Kosten zu kompensieren, gibt es kaum noch, sagte Bauer.

In den einzelnen Regionen Sachsen-Anhalts entwickelten sich die Übernachtungszahlen in den ersten zehn Monaten sehr unterschiedlich. Das höchste Plus mit 7,9 Prozent auf 560 000 Übernachtungen konnte die Altmark verbuchen - hier dürfte die Bundesgartenschau für einen Schub gesorgt haben. Auch die Region Anhalt-Wittenberg konnte mit 4,9 Prozent auf gut 960 000 Übernachtungen stark zulegen. Dazu dürfte auch die Ausstellung Cranach der Jüngere beigetragen haben. Dagegen verzeichnete die mit Abstand wichtigste Tourismusregion im Land - der Harz mit dem Harzvorland - nur ein Plus von 0,3 Prozent auf knapp 2,5 Millionen Übernachtungen.

Saisonumfrage der Kammern

Monatserhebungen Statistisches Bundesamt