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Synagogenneubau in Dessau: Gemeinde bekommt gut 2 Millionen

Seit 1945 wurden auf dem Gebiet von Sachsen-Anhalt keine neuen Synagogen gebaut. Jetzt sind gleich zwei in Planung. Nach dem Anschlag von Halle liegt ein Fokus auch auf Sicherheit.

12.02.2020, 13:20

Dessau-Roßlau (dpa/sa) - Die Jüdische Gemeinde zu Dessau bekommt knapp 2 Millionen Euro für eine neue Synagoge. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) übergab am Mittwoch einen Fördermittelbescheid in Höhe von knapp 1,9 Millionen Euro. Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Mark Dainow, übergab einen symbolischen Scheck über 100 000 Euro.

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Dessau, Alexander Wassermann, verwies in einer Ansprache am Mittwoch auf die bei der Pogromnacht 1938 zerstörte alte Synagoge von Dessau. Der Neubau solle nun - mehr als 80 Jahre nach dem Verbrechen - am gleichen Ort entstehen. Dies sei ein wichtiger Tag für die Gemeinde.

Mit dem Neubau werde ein klares Signal gesendet, sagte Zentralratsvize Dainow. "Wir sind hier und wir bleiben hier." Derzeit wird auch in Magdeburg eine neue Synagoge gebaut. Es sind laut Landesregierung die beiden ersten Neubauten von Synagogen in Sachsen-Anhalt seit 1990. Auf dem jetzigen Gebiet Sachsen-Anhalts seien seit 1945 keine neuen Synagogen gebaut worden.

Welcher der beiden Neubauten zuerst fertig ist, ist noch offen. Das Land fördert den Bau in Magdeburg mit 2,8 Millionen Euro. Ein Förderverein will 400 000 Euro an Spendengeldern aufbringen. Die Synagoge in Magdeburg war am 9. November 1938 verwüstet, schließlich gesprengt und ein Jahr später abgetragen worden. 1933 hatte die jüdische Gemeinde dort rund 2300 Mitglieder, 1945 waren es nur noch 83.

Haseloff bezeichnete die Zerstörung der alten Synagoge in Dessau-Roßlau als "Wunde im Stadtbild". Zudem betonte er, dass auch alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen - nicht nur in Dessau - finanziell berücksichtigt werden. Auch er verwies in seiner Rede auf die Verbrechen der Nazis. Das jüdische Leben sei "faktisch völlig kaputt gemacht worden durch die schreckliche Nazizeit". Zwar könnten die Gräueltaten nicht wieder gutgemacht werden, jedoch könnten aus der Geschichte Lehren gezogen werden.

Der FDP-Bundestagsabgeordnete und Vizepräsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Marcus Faber, begrüßte die Übergabe und forderte: "Die 2000 jüdischen Mitbürger im Land müssen sich sicher fühlen."