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Wachpersonal nach Übergriffen auf Geflüchtete entlassen

Die Übergriffe auf Asylsuchende in Halberstadt haben erste Konsequenzen: Wachleute wurden entlassen. Die Sicherheitsfirma schreibt von "roten Linien", die überschritten worden seien. Es sollen weitere Schritte folgen.

21.08.2019, 14:41

Halberstadt/Magdeburg (dpa/sa) - Nach Übergriffen von Wachleuten auf Asylsuchende in Halberstadt hat die zuständige Sicherheitsfirma Konsequenzen gezogen und "alle beteiligten Kollegen" entlassen. Das geht aus einer Antwort der Firma an das Portal "t-online.de" hervor, die der Deutschen Presse-Agentur seit Mittwoch vorliegt. "Bei allem Verständnis für die schwere Arbeit unserer Kollegen: es gibt rote Linien, die nicht überschritten werden dürfen", schreibt die Firma. "Das Treten und zu Boden stoßen von Bewohnern gehört eindeutig dazu, ebenso wie das untätige Herumstehen."

Auf zwei bei Youtube hochgeladenen kurzen Videos ist zu sehen, wie vier Wachleute in Halberstadt zwei streitende Flüchtlinge trennen und sie dabei zu Boden stoßen und treten. Einer der Männer wird danach weiter drangsaliert. Die Sequenzen sind mit dem Datum des 14. April versehen.

Die Aufgabe der Sicherheitsleute bestehe darin, mit Schwierigkeiten umzugehen, die Bewohner zu schützen und die Interessen des Auftraggebers zu wahren, heißt es weiter. Mit ihrem Verhalten hätten die Mitarbeiter genau das Gegenteil getan. Man werde die aktuellen Ermittlungen abwarten und danach auswerten. Die Firma kündigte bereits an: "Es werden Belehrungen und Schulungen erfolgen."

Ob es strafrechtliche Konsequenzen gibt, steht noch aus. Von der zuständigen Polizeibehörde hieß es am Mittwoch: "Die Ermittlungen dauern an."

Landesinnenminister Holger Stahlknecht (CDU) sagte vor knapp zwei Wochen: "Es gibt Dinge, die gehen überhaupt nicht. Punkt." Das Ministerium hat eigenen Angaben zufolge erst am 9. August von den Videos erfahren. "Die beiden Sequenzen müssen gesichert, ausgewertet und bewertet werden", hieß es damals. Außerdem sei zu prüfen, ob es in der Vergangenheit zu ähnlich gelagerten Vorfällen gekommen sein könnte. "Wir arbeiten alles auf", so Stahlknecht.

Video des Vorfalls

Weiteres Video des Vorfalls

Text bei t-online.de