2. Bundesliga Darum erlebte der FCM bei Hannover 96 einen Abend zum Vergessen
Seit fünf Partien wartet der 1. FC Magdeburg auf einen Sieg. Das 1:2 in Hannover war bitter. Dennoch muss das Team, das auf eine Diagnose bei Cristiano Piccini wartet, die Gründe dafür auch bei sich selbst suchen.

Hannover - Als Trainer Christian Titz vom 1. FC Magdeburg in den Katakomben der Heinz-von-Heiden-Arena nach der 1:2 (0:1)-Niederlage bei Hannover 96 auf seinen Sport-Geschäftsführer Otmar Schork traf, ließ sich aus den Gesichtszügen der beiden Protagonisten ablesen: Sie waren am Freitagabend überhaupt nicht begeistert. Aufgrund des fünften sieglosen Spiels in der 2. Bundesliga am Stück. Aufgrund der dritten Auswärtsniederlage in Folge. Aufgrund diskutabler Schiedsrichter-Entscheidungen. Durch diese – aber auch durch eigenverschuldete Faktoren – erlebte der FCM einen bitteren Abend zum Vergessen.

Während Schork sich enttäuscht, wortkarg aber dennoch höflich aus dem Stadion verabschiedete, hatte der niedergeschlagene Titz noch die obligatorische Pressekonferenz vor sich. In dieser beschäftigten den 52-Jährigen besonders drei Szenen. Erstens: Luca Schuler wurde in der Nachspielzeit der ersten Hälfte von Phil Neumann im Strafraum umgestoßen. Der diskutable Elfmeterpfiff von Referee Arne Aarnink blieb aus, ein Eingreifen zur Überprüfung durch den VAR ebenfalls.
Dazu beklagte Titz: „Da erwarte ich, dass man sich einschaltet. Wir haben die Bilder, können reinschauen und die Entscheidung treffen.“ Wie auch bei Derrick Köhns Handspiel im Sechzehner nach Flanke von Herbert Bockhorn (73.). Die Pfeife blieb stumm, der VAR-Check fiel hier ein zweites Mal weg.

Einen Handelfmeter, den Cedric Teuchert zum 2:1-Endstand verwandelte (61.), gab es trotzdem – aber auf der gegenüberliegenden Seite für Hannover. Nur zwei Minuten, nachdem Baris Atik für den FCM zum zwischenzeitlichen 1:1 ausgeglichen hatte (57.), gab Daniel Elfadli die Figur des Pechvogels ab. Der 26-Jährige leitete zuvor bereits nach einem missglückten Doppelpass mit Leon Bell Bell – ein wiederholter individueller Magdeburger Patzer – das 1:0 für die 96er durch Enzo Leopold (11.) ein.
Und eben auch das 1:2 nach Handspiel, vor dem ein für Titz „normaler Zweikampf“ zwischen Bell Bell und Andreas Voglsammer, die beide ihre Arme und Hände stark einsetzten, zum Freistoß für die Gastgeber führte. Daraus folgte dann die „spielentscheidende Situation“, die den Handelfmeter entstehen ließ, befand Titz. Sein Schützling Elfadli verteidigte sich und meinte: „Ich wollte dem Schiedsrichter zeigen, dass ich ihn (Neumann, d. Red.) nicht gehalten habe. Deshalb ziehe ich meine Arme zurück.“
Genau deshalb bekam er den Ball an die Hand und daher entschied Aarnink auf Elfmeter. Titz hätte damit leben können, wenn bei Köhns Handspiel ebenso ein Elferpfiff erfolgt wäre: „Wenn es der Schiri (schon gegen den FCM) pfeift, dann müssen wir die Regel gleich auslegen.“ Doch trotz Schiedsrichter-Frust muss anerkannt werden: Das bissige Hannover schaltete gut um und spielte eine starke erste Halbzeit.
In dieser agierten bei den Blau-Weißen dagegen Silas Gnaka im Mittelfeld und Ahmet Arslan auf Rechtsaußen wirkungs- und ideenlos. Das blasse Duo beim FCM, der als Kollektiv im Passspiel Zielstrebigkeit und Genauigkeit sowie den entscheidenden Überraschungsmoment im letzten Drittel vermissen ließ, blieb folgerichtig in der Kabine.

Piccini-Diagnose steht aus
Titz stellte mit dem Seitenwechsel, nach dem der FCM besser wurde, auf zwei Sechser im Mittelfeld sowie Viererkette in der Abwehr um. Im Defensivverbund wirkte Cristiano Piccini (Oberschenkelprobleme) aber nicht mehr mit. Eine genaue Diagnose steht beim Italiener noch aus. Doch wie Piccini, sah auch Hannover-Coach Stefan Leitl „zwei Mannschaften, die viel geboten haben“. Hannover bot letztlich etwas mehr. Magdeburg muss sich dagegen in puncto Gefahr und Konzentration steigern, um sich aus dem Sumpf der Sieglos-Serie im Unterhaus herauszuziehen.