2. Bundesliga Darum hat FCM-Gegner Osnabrück trotz der Tabellenlage mit seinem Trainer verlängert
Coach Uwe Koschinat bleibt in Osnabrück. An der Elbe greifen die Niedersachsen am Sonntag nach dem letzten Strohhalm im Abstiegskampf.

Magdeburg - Der VfL Osnabrück, kommender Gegner des FCM, ließ am Dienstag aufhorchen: Trainer Uwe Koschinat hat einen neuen Vertrag unterzeichnet und wird auch im Falle eines Abstiegs bei den Niedersachsen bleiben. Laut der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ läuft der Kontrakt bis 2026.
Der Zeitpunkt der Verlängerung darf durchaus überraschen. Doch der Verein ist zufrieden mit seinem Coach und demonstriert mit dieser Personalie, die Zukunftsplanung voranzutreiben. „Uwe passt als Typ zum VfL“, betonte Sportgeschäftsführer Philipp Kaufmann. Und der Trainer selbst, der an der Bremer Brücke für seine klare Kommunikation geschätzt wird, äußerte: „Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass mir die Arbeit beim VfL unglaublich viel Spaß macht.“
Auf dieser Schlüsselposition herrscht nun also Planungssicherheit. Und Gewissheit besteht ab dem nächsten Wochenende vielleicht auch mit Blick auf die Spielklasse. So könnte nach einem einjährigen Abenteuer im Unterhaus die Rückkehr in Liga drei nach der Partie beim FCM am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) feststehen. Jedoch nur, wenn unter anderem der strauchelnde FC Hansa Rostock am Freitag beim Primus St. Pauli gewinnt. Siegt er nicht, würde der VfL also bei eigenem Sieg mit einer Resthoffnung in den Schlussspurt der Saison einbiegen. Sieben Punkte beträgt aktuell der Rückstand der Osnabrücker auf den Relegationsrang (Rostock), acht Zähler sind es auf das rettende Ufer.
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Angesicht der Bedeutung dieses Spiels für die Lila-Weißen heißt es aus Sicht der Magdeburger wie beim 2:0-Befreiungsschlag in Rostock: Kratzen und Beißen. „Jetzt wollen wir im Heimspiel nachlegen und alles klar machen“, betonte Stürmer Luca Schuler. Die Gemütslage von Schuler und Co. unterscheidet sich sehr im Vergleich zu der des VfL.
Schließlich hat der Erfolg in Rostock den Glauben an den Klassenerhalt bestärkt. Womöglich braucht es dazu wirklich nur noch einen Sieg. Bei den Niedersachsen ist dieser Glaube wiederum kaum noch existent. Dort wird nicht mehr gerechnet. Dort wissen sie: Der Klassenerhalt wäre ein Wunder. Die 0:3-Pleite gegen Kellerkonkurrent Braunschweig am vergangenen Sonnabend, als der Verein sein 125-jähriges Jubiläum zelebrierte, bedeutete den wohl vorentscheidenden Tiefschlag.
Wie schon mehrfach zuvor in dieser Saison verloren die Westfalen eine wichtige Partie. Und wieder ließen sie Reife vermissen. Diesmal war Kaltschnäuzigkeit vor dem Kasten ein Kernproblem. Insgesamt mangelt es insbesondere an aggressiven Anführern und an Durchschlagskraft im letzten Drittel. Und auch ein finanzieller Nachteil darf nicht außer Acht gelassen werden. Der Aufsteiger startete mit dem geringsten Etat in die Saison.
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Angesichts dieser Außenseiterrolle herrscht derzeit keine Weltuntergangsstimmung. Ein weiterer Grund für die moderate Fan-Enttäuschung ist die Weiterentwicklung des Teams. Unter Koschinat, der im November übernahm, hat Osnabrück 18 seiner 24 Punkte geholt. Ein großer Sprung gelang zum Beispiel im kämpferischen Bereich.
Und weil die Verbesserungen unstrittig sind, kam es nun eben zur Verlängerung. „Wir beschäftigen uns mit der mittelfristigen Planung über den Sommer hinaus,“ freut sich der 52-jährige Fußballlehrer darüber, die Zukunft des Vereins mitgestalten zu dürfen. „Sein ligaunabhängiges Commitment zum VfL spricht für seinen Charakter“, lobte Sportchef Kaufmann, der selbst seit März im Amt ist.
Manch ein Beobachter sieht die kommenden Wochen als Charaktertest für die Koschinat-Elf. Schließlich beschäftigen sich auch die Spieler mit der Zukunft. Christian Conteh – Bruder des Ex-FCM-Akteurs Sirlord – wird etwa mit dem 1. FC Kaiserslautern in Verbindung gebracht. Coach Koschinat möchte indes „unabhängig vom Saisonausgang so viele Punkte wie möglich holen“. Und auch der Trainer weiß: Ein Sieg in Magdeburg ist die einzige Chance, um sich das Fünkchen Hoffnung im Abstiegskampf zu bewahren.